Generikaverband sieht Wettbewerb gefährdet und begrüßt politischen Dialog
(Berlin) - Es ist gut, so Dr. Andreas Jäcker vom Deutschen Generikaverband, dass das Ministerium den Dialog mit dem gesamten Spektrum der pharmazeutischen Industrie aufgenommen hat. Der gestrige Pharmaworkshop des BMGS sei ein Schritt, den sich sein Verband lange gewünscht habe, denn es seien derzeit Fehlentwicklungen auf dem Pharmamarkt zu beobachten, die eine Gefahr für den Wettbewerb darstellten. "Wir hoffen sehr", so Jäcker, "dass auch in der Regierung ein Bewusstsein dafür einsetzt, dass wir uns gegenwärtig auf eine gefährliche Marktkonzentration bei den Generikaherstellern zu bewegen." So werde inzwischen nach einer Studie des Deutschen Generikaverbandes bald die Hälfte des Generikamarktes von nur noch drei großen Unternehmen abgedeckt. "Wir sehen durch diese Entwicklung den Wettbewerb gefährdet, und das Resultat solcher Konzentrationen sind letztlich immer Preissteigerungen." Bereits heute, so Jäcker, der im Deutschen Generikaverband das Wirtschaftsressort leitet, seien auf wettbewerbsarmen Wirkstoffmärkten die Preisabstände der Generika zum Alt-Original deutlich niedriger als in umkämpften Märkten mit vielen Anbietern.
Als eine der Hauptursachen für diesen Konzentrationsprozess sieht Jäcker die so genannte aut-idem-Regelung. Sie hat nach Beobachtungen des Verbandes zu einem Rabattwettlauf in der Apotheke geführt, dem ein mittelständisches Unternehmen langfristig nicht gewachsen ist. "Hier werden Größenvorteile geschaffen, denen Klein- und Mittelständischen Unternehmen nicht Paroli bieten können. Drastischer formuliert: Die Großen kostet es Geld, die Kleinen auf Dauer das Leben", umschreibt Jäcker die Situation. Dabei wisse er sich mit der Politik einig, dass gerade eine hochwertige und preisgünstige Versorgung mit generischen Arzneimitteln zur Kostenreduzierung im deutschen Gesundheitssystem einen großen Beitrag leiste. Der dynamische Generika-Wettbewerb erspare den Kassen pro Jahr Kosten von 6,5 Mrd. Euro. Geht der Wettbewerb verloren, nehmen auch diese Einsparungen ab.
"Wir hoffen vor diesem Hintergrund sehr, dass es das Ministerium mit seinem gestrigen (24. November) Dialogangebot ernst meint und unsere Bedenken gehört werden", betont Jäcker. "Die Generikaindustrie wird ihren Beitrag für eine wirtschaftliche Gesundheitsversorgung auf hohem Niveau nur dann leisten können, wenn ein gesunder Wettbewerb das künstliche Hochtreiben der Preise verhindert."
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