Generikaverband lobt Gutachten des Sachverständigenrats
(Berlin) - Als grundsätzliche Bestätigung der eigenen Position wertet der Deutsche Generikaverband das am 30. Mai vorgestellte Gutachten "Koordination und Qualität im Gesundheitswesen" des zuständigen Sachverständigenrats. "In seinen ausführlichen Anmerkungen zum Arzneimittelmarkt kritisiert das Gremium Missstände in der bundesdeutschen Arzneimittelversorgung, auf die wir buchstäblich schon seit Jahren hinweisen", freut sich Dr. Dietmar Buchberger, Geschäftsführer des Deutschen Generikaverbandes.
Vor allem begrüßt es der Verbands-Chef, dass von den Sachverständigen explizit auf die Problematik der jetzigen Aut-Idem-Regelung hingewiesen wird. "Wir wissen doch seit langem - und auch die Bundesregierung weiß es -, dass Aut-Idem den Generika-Markt auf wenige große Anbieter reduziert, die dann aufgrund des fehlenden Wettbewerbs die Preise wieder hochtreiben können," so Buchberger. Die vorsichtige Schlussfolgerung der Gutachter, Aut-Idem habe "die Erwartungen nicht erfüllt" sei vor diesem Hintergrund noch eine Beschönigung, die wohl der Tatsache Rechnung trage, dass sich im Sachverständigengremium auch einige Erfinder der Regelung wiederfänden, vermutet Buchberger. Tatsächlich sei Aut-Idem jedoch für zum Teil unnötig hohe Generikapreise hauptursächlich verantwortlich. "Sparpotenziale in Millionenhöhe werden auf diese Weise seit Jahren verschleudert", betont der Geschäftsführer des Generikaverbandes.
Auch die Sachverständigen-Kritik an der unteren Zuzahlungsgrenze von 5 Euro für Arzneimittel deckt sich mit bereits frühzeitig geäußerten Bedenken des Generikaverbandes: "Es ist doch klar, dass mit dieser Regelung der Preiswettbewerb im unteren Preissegment unterbunden wird, denn bei einer fixierten Mindestzuzahlung hat kein Patient daran Interesse, bei Medikamenten unterhalb der Preisschwelle von 50 Euro auf den Preis zu gucken." Viel sinnvoller sei stattdessen eine nach unten offene Zuzahlungsbeteiligung von 10 Prozent pro abgegebener Packung, wie sie nun auch der Sachverständigenrat fordere, weil sich damit gerade für günstige generische Arzneimittel Wettbewerbsvorteile ergeben.
"Dass die Experten des Sachverständigenrates schließlich auch unsere wiederholt formulierte Forderung nach einer Zertifizierung von Praxissoftware aufgreifen, um endlich der weitgehend verdeckten Manipulation dieser sensiblen Programme durch einige wenige Arzneimittelhersteller einen Riegel vorzuschieben, ist eigentlich nur das Sahnehäubchen dieses renommierten Fachgutachtens, das im Bereich der Arzneimittelversorgung über weite Strecken Positionen vertritt, in denen wir uns vollständig wiederfinden", resümmiert Buchberger in einer ersten Stellungnahme. Es sei nun allerdings sehr zu hoffen, dass auch die nächste Bundesregierung sich die Anregungen dieses Gremiums zu Herzen nimmt. "Zwar wird über Details, wie Kriterien für Rabatt- und Direktverträge zwischen Herstellern und Kassen, die zukünftig Wettbewerb durch eine ausreichend große Zahl von Wettbewerbern sichern und damit den Kassen wirklich langfristige Einsparungen bringen, noch zu reden sein, in diesem Gutachten werden aber vernünftige Wege aufgezeichnet, wie sich eine bezahlbare Arzneimitteltherapie ohne medizinische Einbußen und zum Wohle des Patienten und des GKV-Systems realisieren lässt. Hoffentlich sind diese 800 Seiten vor dem Hintergrund eines möglichen Regierungswechsels nicht in den Wind geschrieben", so Buchberger abschließend.
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