Generika: Sehr gutes Image bei Ärzten / Neue Studie belegt aber auch Informationsdefizite
(Berlin) - Generika genießen unter Deutschlands Ärzten einen hervorragenden Ruf: Rund 90 Prozent attestieren ihnen ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis als den patentfreien Erstanbieter-Präparaten. Entsprechend ist auch die Einstellung zu den Generika-Herstellern: Bei einer ohnehin positiven Gesamt-Beurteilung der pharmazeutischen Industrie stehen bei mehr als einem Drittel der niedergelassenen Ärzte die Generika-Hersteller in einem noch höheren Ansehen als die übrigen Arzneimittelhersteller. Dies geht aus einer neuen Studie hervor, die die Hamburger Gesellschaft für Markt- und Sozialforschung (GMS) für den Branchen-Verband Pro Generika erstellt hat. Befragt wurden 251 repräsentativ ausgewählte Allgemeinärzte und Internisten mit Hausarztfunktion.
Deutschlands Ärzte vertrauen auf Generika: Rund 83 Prozent schätzen die Qualität der Generika im Vergleich zu den patentfreien Erstanbieterprodukten als mindestens genauso gut oder gar besser ein. Für Hermann Hofmann, den Ersten Geschäftsführer von Pro Generika, ist dies ein weiterer Beleg dafür, wie unverzichtbar Generika in der Arzneimittelversorgung sind. "Generika stellen das Rückgrat der Arzneimittelversorgung dar. Derzeit ist jedes zweite Arzneimittel, das in einer deutschen Apotheke abgeben wird, ein Generikum. Nach dem aktuellen Stand der Medizin können schon heute zwei Drittel der chronischen Volkskrankheiten mit Generika behandelt werden."
Die GMS-Studie zeige aber auch noch bestehende Wissensdefizite auf. Obwohl rund 90 Prozent der Befragten das Preis-Leistungs-Verhältnis von Generika positiv einschätzen, wird das tatsächliche Einsparpotenzial von Deutschlands Ärzten immer noch unterschätzt. "Im Schnitt nehmen die Ärzte einen Preisvorteil des Generikums gegenüber dem patentfreien Erstanbieter von 25,6 Prozent an", sagte Hofmann. "Tatsächlich sind Generika beim Apothekenverkaufspreis um mehr als 30 Prozent, beim Herstellerabgabepreis sogar um 38 Prozent günstiger. Und dieser Preisabstand gegenüber den patentfreien Erstanbietern wird sich als Folge der jüngsten Preissenkungen sogar noch weiter erhöhen."
Außendienst als wichtigste Informationsquelle
Mögliche Wissensdefizite bei Ärzten schließt der Außendienst. Denn auch die Pharmareferenten der Generika-Hersteller genießen unter Deutschlands Ärzten einen sehr guten Ruf: Für 86 Prozent der Befragten ist der Pharmareferent die wichtigste Informationsquelle über Generika. "Es ist also vor allem der Außendienst, der den Arzt über Patentabläufe, Preisvorteile und die Möglichkeit der Ausgabensenkungen informiert", unterstrich Hofmann. "Die Pharmareferenten leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag für das gesamte Gesundheitssystem, der letztlich den Krankenkassen und Versicherten zugute kommt. Wer eine wirtschaftliche Arzneimittelversorgung will, braucht starke Generikahersteller mit einem leistungsfähigen Außendienst."
Nachholbedarf besteht - zumindest in Teilen der Ärzteschaft - auch in der Aufklärung über die Qualität der Generika. "Wenn immer noch rund 30 Prozent der Ärzte teilweise Zweifel an der identischen Wirkung der Generika haben, dann wissen sie zu wenig oder im schlimmsten Fall gar nichts über das strenge Zulassungsverfahren, das Generika genau wie alle anderen Arzneimittel durchlaufen müssen." Da die Vorbehalte aber vor allem von älteren Ärzten geäußert würden, geht Hofmann davon aus, dass es sich hierbei um "Nachwirkungen" früherer Debatten handele. "Das rührt aus der Zeit, als in Deutschland die ersten Generika auf den Markt kamen und versucht wurde, diese Produkte zu diskreditieren."
Der Branchen-Verband Pro Generika wird die Studie über Einstellungen und Verhaltensweisen der Ärzte zu Generika zum Anlass nehmen, um die Kontakte zu Ärzteverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen zu intensivieren. "Wir haben die gemeinsame Aufgabe, eine qualitativ hochwertige und preisgünstige Versorgung mit Arzneimitteln zu gewährleisten", betonte Hofmann. "Allein im vergangenen Jahr haben die Krankenkassen durch den Einsatz von Generika 3,4 Milliarden Euro eingespart. Es hätten noch 1,1 Milliarden Euro mehr sein können, wenn die Ärzte bei patentfreien Wirkstoffen konsequent Generika verordnet hätten." Ohne Generika sei das Gesundheitssystem überhaupt nicht finanzierbar: "Wir sorgen dafür, dass tatsächliche Innovationen bezahlt werden können und dass ein entsprechender Innovationsdruck auf die forschenden Hersteller ausgeübt wird."
Quelle und Kontaktadresse:
Pro Generika e.V.
Hermann Hofmann, Hauptgeschäftsführer
Unter den Linden 21, 10117 Berlin
Telefon: (030) 20924131, Telefax: (030) 20924323
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