Generationenbilanz: Consultingbranche macht sich für klare Offenlegung der künftigen Belastungen stark / Umfrage unter 1200 BDU-Beratern ergibt 93 Prozent Zustimmung für eine ehrliche Generationenbilanz
(Berlin/Bonn) - Die Consultingbranche spricht sich zu über 90 Prozent für die Einführung einer Generationenbilanz aus, die in regelmäßigen Abständen die finanzielle Belastung der einzelnen Generationen so genau wie möglich aufschlüsseln und dokumentieren soll. Dreiviertel der Berater versprechen sich von einer schonungslosen Offenlegung der zukünftigen Belastungen eine höhere Bereitschaft der Bevölkerung zu tiefgreifenden Reformen und den damit verbundenen persönlichen Einschnitten. Dieses Fazit lässt sich aus einer aktuellen Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. unter 1200 BDU-Unternehmensberatern ziehen, an der rund 500 aktiv teilgenommen haben. Dies entspricht einer Quote von über 40 Prozent.
Der BDU verspricht sich von einer derartigen Generationenbilanz die Berechnung der Auswirkungen der heutigen Sozialabgaben- und Steuerpolitik auf die Zukunft. Ziel müsse sein, regelmäßig die derzeitigen Einzahlungsbelastungen der Steuer- und Abgabenpflichtigen mit den zu erwartenden Rückläufen im Alter, insbesondere in Bezug auf Rentenansprüche, zu erfassen.
Die Befragungsergebnisse machen weiterhin deutlich, dass der Druck auf die Politik zur Umsetzung dieses Instrumentes erheblich erhöht werden muss. Denn während fast 80 Prozent der Berater von einer Generationenbilanz erwarten, dass sie die Bevölkerung reformfreudiger macht, rechnen nur 58 Prozent der Befragungsteilnehmer mit einer erhöhten Reformbereitschaft in der Politik. „Darin drückt sich ein gewisses Misstrauen der Wirtschaft gegenüber der Politik aus, überhaupt tiefgreifende Reformen durchsetzen zu wollen“, so BDU-Präsident Rémi Redley, der dieses „Versagen der Politik“ nicht zuletzt auf die Angst vor Popularitätsverlust vor Wahlen und einer gefährlich hohen Abhängigkeit von Lobbygruppen zurückführt.
Diesen Ursachen könne die Einführung einer Generationenbilanz entgegentreten. Denn vor allem mit Veröffentlichung der aufrüttelnden Prognosen für die mittlere Zukunft würde den nachwachsenden Generationen klar, dass sie – bei Beibehaltung der jetzigen Steuer- und Sozialgesetzgebung - wesentlich mehr Steuern und Abgaben einzahlen werden, als sie bislang schon an Rückflüssen erwarten dürfen, so der Verbandspräsident. „Nur wenn die Wahrheit über Deutschlands Generationenperspektive zum öffentlichen Diskussionsthema wird, kann der Einfluss von Einzel- und Gruppeninteressen zurückgedrängt werden“, so Redley.
Auch für die eigene Tätigkeit und die gesamte Wirtschaft sehen die Berater den positiven Nutzen einer Generationenbilanz, denn über 70 Prozent können sich vorstellen, die Ergebnisse beispielsweise zur Unternehmens- und Marktanalyse in der Zielgruppen- und Kaufkraftentwicklung zu verwenden.
Quelle und Kontaktadresse:
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