Pressemitteilung | ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Generalangriff auf die Apothekenstruktur

(Eschborn) - "Das Bundesgesundheitsministerium plant offenkundig die Struktur der flächendeckenden Versorgung mit Arzneimitteln durch öffentliche Apotheken zu zerstören.“ Mit diesen Worten kommentierte Prof. Dr. Rainer Braun, Hauptgeschäftsführer der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die Ankündigung des Gesundheitsstaatssekretärs Dr. Klaus-Theo Schröder, das Versandhandelsverbot für Arzneimittel zu kippen, um so den bis jetzt in Deutschland verbotenen Internethandel mit Medikamenten zu erlauben. Gemeinsam mit den am Montag bekannt gewordenen Plänen für einen umsatzabhängigen Zwangsrabatt an die Krankenkassen zeige sich eine Planung, die zum Ziel habe, kleinere Apotheken - insbesondere auf dem Lande - wirtschaftlich in den Ruin zu treiben.

Käme es zu dieser Rabattstaffelung, würden umsatzstarke Apotheken den Krankenkassen Arzneimittel um bis zu fünf Prozent billiger anbieten müssen als kleine Apotheken. Dies käme den Interessen der Kassen entgegen, ihre Mitglieder zu diesen großen Apotheken hinzusteuern, was einige ja bereits jetzt rechtswidrig mit sogenannten Internetapotheken tun. Braun: „Es ist dann eine unausweichliche Folge, dass viele Apotheken ökonomisch ausgetrocknet werden. Und dies ist besonders in ländlichen Gebieten mit relativ geringer Einwohnerdichte zu erwarten. Die Bevölkerung dort würde dann automatisch vor die Wahl gestellt, 15 Kilometer bis zur nächsten Apotheke zu fahren oder einen Versandhändler zu nutzen.“ Welche Konsequenzen dies für die Bevölkerung hätte, sähe man deutlich an der Deutschen Post, die nach der von den Bürgern nicht angenommenen Schließung wohnortnaher Filialen nunmehr mühsam versuche, ihr flächendeckendes Netz mit Tankstellen oder Lebensmittelläden wieder aufzubauen.

Die Auswirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung mit hochkomplexen, lebens-notwendigen aber teilweise nebenwirkungsreichen Arzneimitteln müsse man nicht weiter erläutern, meinte Braun. Es sei schon merkwürdig, dass die gleiche Bundesregierung, die nach dem BSE-Skandal und der Lipobay-Krise immer wieder höhere Sicherheitsstandards angekündigt hatte, nunmehr dazu übergehe, eines der letzten flächendeckenden Sicherheitssysteme des Verbraucherschutzes zu zerstören. Dies umso mehr, als die Arzneimittelpreise in Deutschland niedriger sind, als in den drei europäischen Ländern, die bereits jetzt Versandapotheken zugelassen haben. Braun appellierte an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, dem ideologisierten Dauerfeuer der Krankenkassen nicht nachzugeben, sondern gemeinsam mit den Apothekern nach sinnvollen Weiterentwicklungen der Arzneimittelversorgung zu suchen, die gleichzeitig auch Kosteneinsparungen nach sich trügen. „Vorschläge hierzu haben wir mehrfach gemacht. Wir sind weiterhin bereit zum Dialog.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Postfach 57 22 65732 Eschborn Telefon: 06196/9280 Telefax: 06196/928556

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