Gemeinsam für unabhängigen Journalismus - die RSF-Stipendienprogramme 2023
(Berlin) - Zum Jahresausklang gibt RSF einen Einblick in seine Stipendien: "Mit den Stipendienprogrammen unterstützen wir Journalist*innen und Medienschaffende dabei, sich vor Verfolgung zu schützen und ihre Arbeit langfristig in ihren Heimatländern weiterführen oder wieder aufnehmen zu können. Die meisten von ihnen sind in Ländern mit teilweise stark eingeschränkter Pressefreiheit und unter gefährlichen Arbeitsbedingungen in Kriegs- oder Krisengebieten tätig.
In den letzten acht Jahren hat RSF verschiedene Stipendienprogramme ins Leben gerufen und stets an die sich verändernden Herausforderungen für Journalist*innen angepasst. In diesem Jahr konnte RSF dank der großen Zahl an Unterstützter*innen an 18 engagierte Journalist*innen ein Stipendium vergeben. Darunter waren Medienschaffende aus Syrien, Irak, Ägypten, Libanon, Indien, Pakistan, Bangladesch, Sri Lanka, China, Russland, Kamerun, Nigeria, Äthiopien, Venezuela, Honduras und Mexiko. Während ihres Aufenthalts in Berlin können sich die Stipendiat*innen eine Auszeit in einem für sie sicheren Umfeld nehmen, an Trainings, Fortbildungen und Konferenzen teilnehmen, zahlreiche deutsche Medienhäuser besuchen oder einen beruflichen Neuanfang planen."
"Es fühlt sich gut an, meine Arbeit nach einer sechsmonatigen Pause wieder aufzunehmen. Ich konnte mich auf meine mentale Gesundheit und auf wichtige Beziehungen konzentrieren und neue Menschen kennenlernen. Alle waren so unterstützend und ermutigend. Ich fühle mich jetzt sicherer, wieder zu arbeiten.” - Quratulain Rehbar, Kaschmir
Quratulain Rehbar hat dieses Jahr ein Auszeit-Stipendium von RSF und der taz Panter Stiftung erhalten. In Berlin konnte sie sich in einem geschützten Umfeld in digitaler Sicherheit weiterbilden, Workshops und Schulungen besuchen sowie neue Sprachen lernen. Seit sechs Jahren berichtet Quratulain für indische und internationale Medien über Menschenrechtsverletzungen in Kaschmir, antimuslimischen Hass in Indien, Frauenrechte und den Klimawandel.
"Wir freuen uns sehr, seit diesem Jahr das Deyda-Hydara-Stipendium für akut gefährdete Journalist*innen anbieten zu können. Das Stipendium ist im Andenken an den mutigen Journalisten und RSF-Korrespondenten Deyda Hydara benannt, der 2004 in Gambia ermordet wurde. Die Teilnehmer*innen des Deyda-Hydara-Stipendiums können in Berlin ihre Arbeit und Sicherheitslage evaluieren, Sicherheitstrainings und -beratungen nutzen und Unterstützung im Umgang mit traumatischen Erfahrungen erhalten. Der Investigativ-Journalist Paul Chouta aus Kamerun ist der erste Stipendiat in dem neuen Programm. Dank der unermüdlichen Arbeit des RSF-Teams und der breiten finanziellen Unterstützung unserer Mitglieder, Förderer und Spender*innen kann RSF Paul und weiteren bedrohten Journalist*innen einen sicheren Aufenthalt in Berlin gewährleisten."
Die RSF-Recherche-Stipendien bieten Journalist*innen aus Kriegs- und Krisengebieten die Möglichkeit, in Berlin an journalistischen Projekten zu arbeiten. Sie werden durch großzügige Beiträge einzelner Förderer finanziert. 2021 erhielt die kolumbianische Journalistin und Professorin Ginna Morelo erstmalig das neu geschaffene RSF-Recherche-Stipendium. Während dieser Zeit begann sie die Arbeit an ihrem Buch "Die Stimme der Bleistifte", welches im November mit dem Simón-Bolívar-Preis 2023 ausgezeichnet wurde.
Dieses Jahr haben zehn Stipendiat*innen aus aller Welt das Berliner Stipendienprogramm zur Stärkung von Journalist*innen im Digitalen Raum erfolgreich abgeschlossen. Das Programm wird bereits seit fünf Jahren durch die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe gefördert. In einem mehrmonatigen Training lernen die Journalist*innen, wie sie sich und ihre Quellen in Zukunft besser gegen Überwachung schützen können. Sie geben das neu Erlernte an andere Medienschaffende in der Heimat weiter, wodurch sie den Journalismus vor Ort stärken und schützen. So wie die philippinische Journalistin Ana P. Santos, die in diesem Jahr selbst einen Workshop zur digitalen Sicherheit in den Philippinen geleitet hat.
"Möchten auch Sie einen Beitrag für unabhängigen Journalismus leisten? Dann unterstützen Sie Reporter ohne Grenzen, indem Sie Mitglied werden oder spenden. Sie tragen dazu bei, die Stimmen mutiger Journalist*innen zu stärken."
"Dieses Stipendium war eine einmalige Gelegenheit [...]. Es war eine großartige Lernerfahrung in Bezug auf Sicherheit und das Kennenlernen von Journalist*innen aus verschiedenen Regionen. Ich bin sehr froh, Teilnehmerin des Programms gewesen zu sein und möchte RSF für diese Gelegenheit und dafür danken, dass ich mich in Berlin sicher und glücklich fühlte.”
Quelle und Kontaktadresse:
Reporter ohne Grenzen e.V. (RSF)
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