Pressemitteilung | Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB)

Geldpolitische Strategie der EZB in der Zwickmühle

(Berlin) – Die neuesten Prognosen der Europäischen Zentralbank (EZB) für 2001 und 2002 verdeutlichten den Bedarf, die geldpolitische Strategie der EZB nicht eindimensional auf die Referenzwerte abzustellen, so der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB).

Unter der „konditionierenden Annahme“, dass die kurzfristigen Zinssätze über den Projektionszeitraum konstant blieben, erwarte die EZB im Jahr 2001 eine Steigerungsrate des relevanten Preisindex (Harmonisierter Verbraucherpreisindex, HVPI) in einer Bandbreite zwischen 1,8 bis 2,8 % und im Jahr 2002 in einer Bandbreite zwischen 1,3 bis 2,5 %. Insbesondere in diesem Jahr sei demnach die Überschreitung des Referenzwertes in Höhe von 2 % sehr wahrscheinlich. Bei einer zusätzlichen Überschreitung des Referenzwertes für das Geldmengenwachstum von aktuell einem Prozentpunkt lege die geldpolitische Strategie der EZB Zinserhöhungen nahe. Damit befände sich die EZB in einer Zwickmühle; die Mahlsteine seien Inflation und Flaute.

Vor dem Hintergrund eines bereits nachlassenden Wachstumstempos in Euroland sieht der VÖB weitere Zinserhöhungen jedoch kritisch. Die EZB selbst rechne in den kommenden zwei Jahren mit einem abnehmenden Wachstum (von 3,2 - 3,6 % in 2000 auf 2,6 - 3,6 % in 2001 und 2,5 - 3,5 % in 2002). Diesem müsse bei den geldpolitischen Entscheidungen der EZB Rechnung getragen werden. Eine Überschreitung der Referenzwerte dürfe daher nicht eindimensional in Zinserhöhungen umgemünzt werden; zumal die maßgeblichen Preiserhöhungen auf den externen Schock der Ölpreiskrise und den schwachen Euro-Außenwertes zurückzuführen seien.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB) Lennéstr. 17 10785 Berlin Telefon: 030/81920 Telefax: 030/8192222

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