Gefühl der gerechten Entlohnung steigt mit dem Nettoeinkommen
(Berlin) - Erwerbstätige mit höherem Einkommen betrachten ihr Nettoeinkommen ganz überwiegend als angemessen, während Erwerbstätige mit niedrigerem Einkommen ihre Entlohnung eher als ungerecht empfinden. Zu diesem Ergebnis kommt der Wochenbericht 48/2005 des DIW Berlin auf der Basis aktueller Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Hinsichtlich der Arbeitszeit wird das Einkommen dort eher als ungerecht beurteilt, wo der Betrieb feste Arbeitszeiten vorschreibt. Ist die Arbeitszeit hingegen flexibel, steigt bei den Beschäftigten das Gefühl der gerechten Entlohnung; Zeitautonomie kann offenbar ein Ersatz für ein höheres Einkommen sein.
Insgesamt betrachten sich etwa zwei Drittel der Erwerbstätigen netto als angemessen entlohnt. Bei eine Nettoeinkommen zwischen 771 und 1200 Euro ist der Anteil derjenigen, die sich unzureichend entlohnt fühlen, mit 46 Prozent wesentlich größer als in den höheren Einkommensklassen: Je höher das Einkommen, umso geringer ist dieser Anteil. Zwischen der Abgabenhöhe und der wahrgenommenen Einkommensungerechtigkeit gibt es wider Erwarten keinen Zusammenhang. Teilzeitbeschäftigte tendieren eher dazu, ihr Einkommen als gerecht einzustufen. Mit höherer Wochenarbeitzeit steigt dann das Gefühl, ungerecht entlohnt zu sein. Ist der Arbeitsplatz hingegen unsicher, steigt die Neigung, das Nettoeinkommen eher als gerecht einzustufen.
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