Pressemitteilung | Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen

Gefährliche Signale! / Warnung vor Unverbindlichkeiten bei Grundschulempfehlungen und Kopfnotenvergabe

(Berlin) - Mit der "Kleinen Schulgesetznovelle" setzt die Landesregierung ihr Projekt "Rückbau bisheriger Schulreformen" fort.

In der Landtagsanhörung am heutigen (3. November 2010) Tag kritisiert der nordrhein-westfälische Philologen-Verband vor allem die Art und Weise, wie in einem "schulrechtlichen Sofortprogramm" ohne jeden glaubwürdigen Beleg und ohne jede Evaluation schnell und endgültig bisherige Schulreformen ad acta gelegt werden.

Rot-Grün behauptet einfach, dass Kopfnoten beschämen, die bisherige Regelung zum Besuch weiterführender Schulen den Elternwillen nicht ausreichend berücksichtige, die fehlende Drittelparität bei der Zusammensetzung der Schulkonferenz keine gleichberechtigte Teilhabe ermögliche und die bisherige Abschaffung der Schuleinzugsbezirke den Schulträgern ein wichtiges Steuerungsinstrument vorenthalte.

"Die ersetzenden Regelungen sind unausgereift und pädagogisch höchst fragwürdig. So soll künftig beispielsweise jede einzelne Versetzungskonferenz entscheiden, ob sie Aussagen zum Arbeits- und Sozialverhalten von Schülerinnen und Schülern machen möchte. Das ist Wildwuchs pur!", äußert Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes, sein Befremden über diese vorgesehene Praxis.

Für die Schulen geht von der Schulgesetznovelle das Signal aus, dass man in Nordrhein-Westfalen bei der Gültigkeitsdauer von schulgesetzlichen Änderungen letztlich von politischen Legislaturperioden ausgehen sollte. Was nutzen Bemühungen um ausgewogene Urteile bei Grundschulempfehlungen oder Kopfnoten, wenn sie in kürzester Zeit wieder einkassiert werden und gleichzeitig die Lehrkräfte attestiert bekommen, dass sie sich ohnehin ständig irrten? Was soll die Profilbildung und das Hochhalten der Elternwahlfreiheit, wenn Schuleinzugsbezirke künftig für alle (!) öffentlichen Schulen gezielt Schülerströme lenken und damit auch manipulieren können?

Quelle und Kontaktadresse:
Philologen-Verband Nordrhein-Westfalen Pressestelle Graf-Adolf-Str. 84, 40210 Düsseldorf Telefon: (0211) 177440, Telefax: (0211) 161973

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