Geburtshilfe in Not - Hebammenverband fordert sofortige Korrekturen der Politik!
(Berlin) - Vor dem Hintergrund der aktuellen Gesetzeslage sieht der DHV die Leistungen von Hebammen in der stationären Geburtshilfe massiv bedroht. Auf dem Spiel stehen für Hebammen ihre Stellen, ihre Ausbildung und eine hochwertige Betreuung von Frauen und Neugeborenen. Auch die Finanzierung natürlicher Geburten und die Eins-zu-eins-Betreuung sind in Gefahr. Die erfolgreiche Petition von Michelle Franco "Keine Streichung der Hebammen aus dem Pflegebudget ab 2025” gibt den Forderungen des DHV Nachdruck und zeigt die gesellschaftliche Brisanz des Themas. Michelle Franco wird bei der Protestaktion am Mittwoch anwesend sein.
"Wir erleben in Deutschland derzeit einen Überlebenskampf der Geburtshilfe, wie wir ihn bis vor Kurzem für undenkbar gehalten hätten”, resümiert Ulrike Geppert-Orthofer, DHV-Präsidentin, die Situation der letzten Monate. "Es ist gerade einmal ein Jahr her, dass wir mit der Zusage der Ampelkoalition, die flächendeckende Eins-zu-eins-Betreuung unter der Geburt einzuführen, große Hoffnungen verbunden haben”, so Geppert-Orthofer. "Heute wissen wir, dass es nichts als leere Beteuerungen waren. Geht es nach den Empfehlungen der Regierungskommission und nach den Vorstellungen des Bundesgesundheitsministeriums sollen Hebammen immer weiter aus der Versorgung verdrängt werden”, kritisiert Geppert-Orthofer scharf. "Bei allen derzeitigen Gesetzesvorlagen wie der Pflegepersonaluntergrenzen Verordnung (PpUGV), dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (FinStG) oder dem Krankenhauspflegeentlastungsgesetz (KHPflEG) geht es den Hebammen in den Wochenbettstationen und bei der Betreuung von Risikoschwangerschaften regelrecht an den Kragen”, so Geppert-Orthofer weiter. "Dabei sind wir die einzige Berufsgruppe, die dafür ausgebildet ist, Frauen vor, während und nach der Geburt qualitätsgesichert und hochwertig zu betreuen”, betont die DHV-Präsidentin. ”Hebammen wurde nicht ohne Grund dieser Versorgungssauftrag vom Gesetzgeber übertragen. Und Frauen haben das verbriefte Recht auf Hebammenbetreuung in allen Phasen - auch im Krankenhaus. Doch offenbar sieht dies die Politik anders, wenn sie Krankenhäusern zukünftig die Möglichkeit nimmt, Hebammenstellen zu finanzieren”, gibt Geppert-Orthofer zu Bedenken. "Es geht hier nicht nur um Hebammen, es geht um das Wohl von Frauen und Kindern. Das bewegt alle Menschen in unserem Land, wie die Petition von Michelle Franco, für die wir sehr dankbar sind, gezeigt hat. Wir hoffen sehr, dass der gemeinsame Appell an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ihn zum Einlenken bewegt!”
Protestaktion im Rahmen der Bundesdelegiertentagung des DHV
Mittwoch, 16.11.2022, 09:45-10:15 Uhr
Hotel Berlin, Berlin
Lützowplatz 7
10785 Berlin-Tiergarten
Für Interviews stehen zur Verfügung:
- Ulrike Geppert-Orthofer, DHV-Präsidentin
- Andrea Ramsell, DHV-Beirätin für den angestellten Bereich
- Michelle Franco, Petentin "Keine Streichung der Hebammen aus dem
Pflegebudget ab 2025”
- Erik Jödicke, Kampagnenleiter von change.org
Um Anmeldung wird gebeten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV) - Bundesgeschäftsstelle
Michaela Peeters, Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Gartenstr. 26, 76133 Karlsruhe
Telefon: (0721) 981890, Fax: (0721) 9818920