Pressemitteilung | Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV) - Bundesgeschäftsstelle

Geburtshilfe gehört in die Hand der Hebammen

(Berlin) - Die Geburtsmedizin in Deutschland ist "übertechnisiert, medikalisiert und pathologisiert", verunsichere die werdenden Mütter und verbreite Angst. Dadurch werde die Komplikationsrate wesentlich erhöht. Daher gehöre die Geburtshilfe in die Hand der Hebammen, forderte in Berlin Magdalene Weiß (Tübingen), Präsidentin des Bundes Deutscher Hebammen (BDH). Dieses sei auch ein Beitrag zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen, denn ein Zuviel an medizinischen Interventionen führe zu hohen Folgekosten. Die Hebammen seien die geeignetste Berufsgruppe für die Betreuung von "normalen Verläufen" in Schwangerschaft und Geburt.

Die rd. 13.000 Hebammen setzen sich seit Jahren für eine größere Selbstbestimmung der Frauen in Schwangerenvorsorge und -betreuung, Geburt und Wochenbett ein. Dieser Ansatz scheitere aber immer wieder am Widerstand von wenig kooperationswilligen Partnern in Krankenhaus und Praxis. Weiß: "Nicht zuletzt hat die Hebammenhilfe einen volkswirtschaftlichen Nutzen, da sie durch ihren präventiven Charakter Kosten senken hilft." Die Hebammen wünschten sich, dass diese beruhigende Erkenntnis sich bei Frauen und jungen Familien genauso durchsetze wie bei den politischen Entscheidungsträgern. Daher müsse dieser Heilberuf bei der Erarbeitung der Mutterschaftsrichtlinien genauso einbezogen werden, wie bei der Entwicklung von Diagnosis Related Groups (DRG`s) in der Geburtshilfe und der Verbesserung der Ausbildung.

Für eine an den gesetzlichen Vorschriften angepasste Betreuung der Frauen in den Kliniken stimmte auch die BDH-Beirätin Heidrun Alexnat (Eberswalde). In den Kliniken wollten die Ärzte die Geburtsleitung übernehmen, obwohl dieses eine den Hebammen vorbehaltene Tätigkeit sei, solange die Geburt regulär verlaufe. Da aus Kostengründen mehr und mehr Abteilungen in den Kliniken geschlossen werden, plädierten die BDH-Vertreterinnen nicht nur für Hebammengeleitete Kreißsäle in den Kliniken, sondern für eine ganzheitliche Betreuung von Schwangeren und Wöchnerinnen durch Hebammen. Nur knapp über 1 Prozent aller Geburten in Deutschland erfolgten zu Hause, auch wenn die ambulanten medizinischen Ergebnisse im Vergleich zu klinischen Perinatalstudien "sehr gut" seien, wie die zuständige BDH-Beirätin Helga Albrecht (Berlin) berichtete.

Durch die Hebammen erfolge eine optimale Risikoauswahl, die Vertrauensbasis "von Frau zu Frau" sei gut. Helga Albrecht forderte für den BDH eine Erhöhung der ambulanten Geburtsgebühren.

Quelle und Kontaktadresse:
Bund Deutscher Hebammen e.V. Steinhäuserstr. 22 76135 Karlsruhe Telefon: 0721/981890 Telefax: 0721/9818920

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