Gebührendebatte: Scharfe Kritik am geplanten Kulturabbau bei ARD und ZDF
(Köln) - Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Professor Klaus Zehelein, hat die Absicht mehrerer Ministerpräsidenten, das Kulturangebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks erheblich einzuschränken, scharf kritisiert. "Eine Reduzierung des Kulturangebotes von ARD und ZDF verstößt gegen den auf Information und Kultur ausgerichteten Programmauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender", kommentierte Zehelein die nun bekannt gewordenen Pläne der Ministerpräsidenten. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung sollen die Kulturprogramme 3sat und arte fusioniert und der ZDF-Theaterkanal eingestellt werden. Beabsichtigt ist außerdem, die Anzahl der ARD-Orchester zu reduzieren.
Aus Sicht des Bühnenvereins sind diese Pläne völlig unverständlich. Man habe in den letzten Jahren die Kultur in den Hauptprogrammen mit der Begründung stark beschnitten, dafür gäbe es die auf Kultur spezialisierten Spartenprogramme und digitalen Kanäle. Nun wolle man die Gebührenerhöhung dazu nutzen, genau diese Programme abzubauen. "Das ist der Ausverkauf der Kultur im Fernsehen. Die Kultur ist einer der entscheidenden Bereiche, mit denen sich ARD und ZDF von den privaten Anstalten positiv unterscheiden. Gerade die Kultur rechtfertigt also die Gebührenfinanzierung. Wenn man zudem das bildungspolitische Desaster bedenkt, das die Pisa-Studie der Bundesrepublik Deutschland bescheinigt, kann man die Ministerpräsidenten nur auffordern, von solchen Plänen weiterer Fernseh-Verflachung möglichst schnell Abstand zu nehmen", betonte Zehelein in seiner Stellungnahme.
Offenkundig hätten einige Ministerpräsidenten völlig vergessen, was Kunst und Kultur im Fernsehen für die Bildung junger Zuschauer bedeuten. Zehelein fordert alle Zuschauer und alle Kultureinrichtungen auf, sich dem kulturpolitischen Kahlschlag bei ARD und ZDF massiv entgegenzustellen.
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