Gebäudereiniger sehen akuten Regelungsbedarf zu 1 Euro-Jobs / Ausbildungsinitiative mit 600 zusätzlichen Lehrstellen erfolgreich gestartet
(Bonn) - Mit größter Sorge sieht das Gebäudereiniger-Handwerk der Einführung der 1 Euro-Jobs entgegen. Wie Bundesinnungsmeister Dieter Kuhnert anlässlich der Mitgliederversammlung des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks am 16. September 2004 in Bonn ausführte, bedroht die Regelung trotz aller Beteuerungen der Bundesregierung die von ihm vertretene Branche.
Selbstverständlich werde es durch die 1 Euro-Jobs einen enormen Verdrängungswettbewerb bestehender Reinigungsverträge im Öffentlichen Bereich und damit einen Wegfall von Arbeitsplätzen im Gebäudereiniger-Handwerk geben. Den Mitgliedsbetrieben seien Vertragskündigungen oder zumindest Reduzierungen mit Hinweis auf die 1 Euro-Jobs von ihren Kunden bereits ganz konkret angekündigt worden. Angesichts leerer kommunaler Kassen und fehlender eindeutiger Kriterien zur Abgrenzung der Gemeinnützigkeit und Definition der zusätzlichen Arbeitsgelegenheiten durch den Gesetzgeber sei die Ausnutzung der 1 Euro-Arbeitsgelegenheiten für die Öffentliche Hand viel zu verführerisch, um darauf zu verzichten.
Der Bundesinnungsverband fordert die Bundesregierung deshalb im Interesse der bedrohten regulären Arbeitsplätze auf, mit eindeutigen Regelungen den Missbrauch der 1 Euro-Jobs deutlich zu definieren und einen Verlust bestehender Arbeitsplätze mit vernünftiger tariflicher Entlohnung nicht zuzulassen. Andernfalls erkaufe sich die Regierung mit ihrer kurzsichtigen Beschäftigungspolitik in Form der 1 Euro-Jobs die Arbeitslosen von morgen und gefährde zudem eine bislang noch gesunde Branche.
Vor dem Hintergrund dieses kontraproduktiven Verhaltens der Bundesregierung konnte Bundesinnungsmeister Kuhnert dennoch eine tatsächlich beschäftigungssichernde Maßnahme vorstellen: Der Bundesinnungsverband hat unter der attraktiven Internetadresse www.ausbildungsplatz.de im August eine Ausbildungsplatzinitiative zur Schaffung zusätzlicher Ausbildungsplätze gestartet. Bereits jetzt sind dort über 600 Ausbildungsplätze zum Gebäudereiniger, und viele weitere in Ausbildungsplätze in den verschiedensten Berufen verfügbar.
Das Gebäudereiniger-Handwerk zeigt damit unermüdlich seinen Willen, jungen Menschen einen Ausbildungsplatz in einem attraktiven und krisensicheren Beruf zur Verfügung zu stellen. Allerdings zeige die Erfahrung der vergangenen Jahre, so Bundesinnungsmeister Kuhnert, dass die Besetzung der Plätze sehr schwierig werde. Durchschnittlich 2,5 freie Ausbildungsstellen kommen auf jeden Bewerber um einen Ausbildungsplatz im Gebäudereiniger-Handwerk. Dies verdeutlicht die Absurdität des Vorhabens Ausbildungsplatzabgabe, so Bundesinnungsmeister Kuhnert. Sollte die Bundesregierung ihre Pläne wieder aus der Schublade ziehen werde das Gebäudereiniger-Handwerk mit einer Strafe belegt, obwohl nachweislich weit mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen als Interessenten vorhanden sind.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks
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