GdP zum Drogenbericht der Bundesregierung / Plickert: "Mit Cannabis nicht Tür für weitere gefährliche Droge öffnen"
(Berlin) - Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor dem Hintergrund einer erstmals wieder gestiegenen Zahl von Drogentoten in Deutschland vor Legalisierungstendenzen in der Drogenpolitik. Der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Arnold Plickert: "Eine Freigabe sogenannter weicher Drogen ist angesichts der erwiesenen Risiken das falsche Signal. Gerade bei Jugendlichen kann der Konsum von Cannabis zu erheblichen Gesundheitsproblemen und sozialen Konflikten führen, weil heute häufiger deutlich höhere Wirkstoffgehalte vorliegen." Drogenexperten zufolge stellen Cannabis-Raucher die größte Gruppe von Konsumenten illegaler Drogen dar, die sich ärztlicher Behandlungen unterziehen müssen. Der GdP-Vize betonte, es mache ja keinen Sinn neben dem legalen, aber gefährlichen Alkohol, "die Tür für eine weitere gefährliche und oft verharmloste Droge zu öffnen".
Das von Legalisierungsbefürwortern häufig vorgebrachte Argument, Alkoholkonsum wirke sich insgesamt schädlicher aus als der von Cannabis, ziele am Kernproblem problematischen Konsumverhaltens vorbei, sagte Plickert. "Drogenkonsum muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass man relativ schnell in der Gosse landet. Es ist oft ein schleichender Prozess, der durch einen zunehmend besorgniserregenden Drogenmix noch eher beschleunigt wird."
Wolle die Gesellschaft den Kampf gegen den Drogenkonsum gewinnen, so Plickert weiter, müsse die Konzentration auf der Verfolgung der Dealer und Hintermänner der Milliarden Euro schweren Drogenkartelle liegen, nicht aber auf der Kriminalisierung von Erstkonsumenten. Die Gewerkschaft der Polizei begrüße daher die Absicht der Innenministerkonferenz, die Praxis der strafrechtlichen Verfolgung des Drogenbesitzes bundeseinheitlich zu regeln. "Hilfreich wäre es für die Polizei zudem, wenn ein eingeschränktes Opportunitätsprinzip für die Verfolgung geringer Mengen Drogen eingeführt wird", so Plickert.
Der GdP-Vizechef: "Es ist schwer vermittelbar, dass die straffreie Menge sogenannter weicher Drogen für den Eigengebrauch quer durch die Bundesländer unterschiedlich hoch ist. Die Polizei muss aber in jedem Fall ermitteln, da der Besitz weicher Drogen generell verboten ist."
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft der Polizei - Bundesgeschäftsstelle (GdP)
Rüdiger Holecek, Pressesprecher
Stromstr. 4, 10555 Berlin
Telefon: (030) 3999210, Fax: (030) 399921200
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- GdP mit dringendem Appell an Innenministerkonferenz und Bundesregierung / Malchow: Politik muss unverzüglich klares Signal für besseren Schutz von Polizisten senden
- GdP-Vize Radek fordert massive Investitionen und Fingerspitzengefühl im Umgang mit Asylbewerbern
- GdP zu neuem Gesetzentwurf für Vorratsdatenspeicherung / Radek: Polizeiliche Praxis muss Maßstab sein