GDL wird keine Sonderopfer für das Fahrpersonal zulassen
(Frankfurt am Main) - „Wir werden keine Sonderopfer für das Fahrpersonal zulassen.“ Das erklärt der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, zum Auftakt der Verhandlungen über einen Flächentarifvertrag Schiene mit dem Arbeitgeberverband MoVe morgen (23. Juni) Abend in Siegburg. „Die GDL begrüßt das Ziel des Arbeitgebers, mit einem Flächentarifvertrag Lohndumping auf dem Schienenverkehrsmarkt zu verhindern. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle einen Beitrag leisten, auch die Führungsspitze. Der vom DB-Vorstand im Vorfeld der Verhandlungen bekannt gewordene Forderungskatalog, beispielsweise zu den Arbeitszeiten, ist jedoch keine gute Ausgangslage für konstruktive Tarifverhandlungen“, so Schell weiter.
Die Deutsche Bahn will die Arbeitszeit der Beschäftigten um zwei Stunden auf 40 Wochenstunden erhöhen. Das hätte rechnerisch einen Arbeitsplatzabbau von mehr als 9 000 der 190 000 Mitarbeiter (ohne Stinnes-Beschäftigte) zur Folge. Gleichzeitig soll bei Lokführern und dem Zugbegleitpersonal die Anrechnung der betriebsbedingten Arbeitsunterbrechungen zusammengestrichen werden. So sollen Fahrten zur Arbeitsaufnahme nicht mehr zu 100, sondern nur noch zu 50 Prozent auf die Arbeitszeit angerechnet werden. Außerdem sollen Lokomotivführer Arbeitsbereitschaftsdienste leisten, die jedoch nur dann vergütet werden, wenn ein tatsächlicher Arbeitseinsatz erfolgt. „Wenn das DB-Management diese von ihm so genannten unproduktiven Zeiten bei sich selbst anrechnen und addieren würde, reiche ein 24-Stunden-Tag nicht“, so Schell.
Lokführer können nicht selbst bestimmen, welchen Zug sie ab welchem Bahnhof führen. Lokführer wollen Züge führen. Es ist allein Aufgabe des Arbeitgebers, dies durch eine sinnvolle Dienstplangestaltung zu gewährleisten. Es kann nicht sein, dass ein Lokführer elf Stunden für die DB unterwegs ist, jedoch nur acht Stunden auf die Arbeitszeit angerechnet bekommt.
„Sollte der Arbeitgeber bei seinen monströsen Forderungen bleiben, gefährdet er noch vor Beginn der Tarifverhandlungen das Zustandekommen des Flächentarifvertrages Schiene“ erklärt der GDL-Bundesvorsitzende.
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