GDL sieht DB auf falschem Kurs
(Frankfurt am Main) - Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) sieht die Deutsche Bahn (DB) entgegen der Auffassung von DB-Chef Hartmut Mehdorn noch lange nicht auf Kurs Richtung Börsenfähigkeit. Solange es der Deutschen Bahn nicht gelingt, mehr Personen und Güter auf der Schiene zu transportieren und durch die Mehreinnahmen die Unternehmensbilanz nachhaltig zu verbessern, ist ein angestrebter Börsengang im Jahr 2005 völlig utopisch, so der GDL-Bundesvorsitzende Manfred Schell nach der Vorlage des Halbjahresberichts.
Der Bilanz zufolge brach der Umsatz im Fernverkehr in den ersten sechs Monaten gegenüber dem Vorjahr um 13,1 Prozent auf rund 1,44 Milliarden Euro ein. Die DB hat in dieser Sparte gegenüber den ersten sechs Monaten des Jahres 2002 einen Verlust von 316 Millionen Euro eingefahren. Und daran sind nicht konkurrierende Billigflieger, die hohe Arbeitslosigkeit und die Konjunkturschwäche schuld, sondern ausschließlich die Kostenaufwendungen für ein Preissystem, das von den Bahnkunden nicht akzeptiert wurde, so Schell weiter. Der daraus entstandene Imageverlust für das Unternehmen Zukunft ist erst gar nicht zu beziffern.
Vor diesem Hintergrund sollten die Börsenpläne des DB-Vorstandes und die des Eigentümers Bund ganz schnell in der Schublade verschwinden. Beide haben zunächst einmal ihre Hausaufgaben zu machen. So muss die DB endlich ihrem Anspruch gerecht werden, Dienstleister Nr. 1 sein zu wollen. Mit einer Mittelfristplanung, die bis zum Jahr 2007 den Abbau weiterer 30 000 Arbeitsplätze vorsieht, ist dies sicher nicht zu schaffen. Erst wenn das Unternehmen zwei seiner Hauptprobleme löst, nämlich die mangelhafte Pünktlichkeit und Sauberkeit, schwenkt es auf den richtigen Kurs ein. Der Bund muss endlich dafür sorgen, dass die Schiene faire Wettbewerbsbedingungen erhält. Die erneut verschobene Einführung der Lkw-Maut verzögert hingegen die notwendige Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene.
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