FVDZ zur Bürgerversicherung: Das Kleingedruckte ist überall, auch bei großen Versprechen
(Berlin) - Wo Nutella draufsteht, ist Nutella drin. Klare Ansage. Ist dann da, wo "Bürger" draufsteht, auch "Bürgernähe" drin? Wohl kaum. Aktuell poppt die wählerwirksame Idee einer sogenannten Bürgerversicherung wieder im politischen Diskurs auf. Grund genug für den Freien Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ), die wohlklingende Idee der Bürgerversicherung einmal mehr zu kritisieren. "Was im Wortklang wie eine Verheißung daherkommt, entpuppt sich bei näherem Hinhören als ziemlich hohle Worthülse", sagte der FVDZ-Bundesvorsitzende Harald Schrader mit Blick auf die lauter werdenden Forderungen nach einer Einheitsversicherung.
Die vollmundig versprochene Beitragsentlastung für die dann "Einheitsversicherten" werde aller Voraussicht nach höchstens kurzfristiger Natur sein, betonte er mit Verweis auf die Einschätzung von Experten. Demnach dürften die Beiträge längerfristig sogar stärker steigen als im bisherigen System. Das K.o.-Argument der Befürworter, mancher Kritiker der Bürgerversicherung würde um seine Pfründe bangen, lässt sich laut Schrader mit betriebswirtschaftlichem Sachverstand leicht entkräften. "Wenn den Niedergelassenen der betriebswirtschaftliche Stuhl unterm Hintern weggezogen wird, geht die flächendeckende Versorgung den Bach runter!"
Das - zugegebenermaßen verbesserungswürdige - duale System sorge dafür, "dass die Patientenversorgung bei uns überall und für alle verfügbar ist, unabhängig von Alter, Einkommen oder Wohnort", erklärte Schrader. "Eine Politik, die freie Praxen ausbluten lässt, bringt eine der wichtigsten Säulen unseres Gesundheitssystems ins Wanken. Einer echten Reform mit einem tragfähigen Konzept, von dem Versorgte und Versorgende gleichermaßen profitieren, wird sich der Freie Verband nicht verschließen", sagte Schrader. "Dafür braucht es aber mehr als einen wohlklingenden Namen."
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