Fürsorge ist nicht nur Frauensache! / VdK-Landesfrauenkonferenz fordert gerechtere Aufteilung der familiären Pflichten zwischen den Geschlechtern
(Frankfurt am Main) - Kinder erziehen, den Haushalt führen, die Eltern oder Großeltern pflegen: Immer noch werden diese wichtigen Aufgaben fast ausschließlich von Frauen gemeistert. Denn daran, dass Frauen privat deutlich mehr unentgeltliche "Sorgearbeit" als Männer leisten, obwohl die meisten von ihnen mittlerweile gut ausgebildet und berufstätig sind, hat sich seit Jahren kaum etwas geändert. Tag für Tag kümmern sich Frauen nach wie vor etwa anderthalb Stunden mehr als ihre Partner um Familie und Haushalt. "Für viele bedeutet das eine Doppelt- und Dreifachbelastung, die häufig dazu führt, dass Frauen ihre Arbeitszeit verringern und schlechter bezahlte Teilzeitjobs annehmen müssen", sagt Dr. Daniela Sommer, Landesfrauenvertreterin des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen: "Dafür zahlen sie allerdings einen hohen Preis: bei Lebensstandard und Lebensqualität, bei den Karrierechancen und bei ihrer Altersabsicherung." Wie kommt es, dass die familiären Pflichten immer noch so ungleich zwischen den Geschlechtern aufgeteilt sind? Diese Frage steht im Mittelpunkt der diesjährigen Landesfrauenkonferenz des VdK Hessen-Thüringen, die - coronabedingt - am 27. April erneut digital stattfinden muss.
2022 hat der VdK die häusliche Pflege zum Schwerpunkt seines sozialpolitischen Engagements ernannt - auch dies eine Frauendomäne, denn 70 Prozent der privat Pflegenden sind weiblich. Deshalb wird sich die Landesfrauenkonferenz dieses Mal auch speziell mit dem Thema "Frauen und die häusliche Pflege - veraltetes Rollenbild oder Frauensache?" befassen. Als Referentin konnte Dr. Uta Meier-Gräwe, emeritierte Professorin für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen, gewonnen werden. Sie kritisiert unter anderem die fehlende gesellschaftliche Wertschätzung für das, was Frauen leisten. Immer noch gelte das Herstellen von Maschinen und Autos mehr als der Umgang mit Menschen, die Erziehung von Kindern oder die Pflege von Alten. "Gefordert ist aber nicht nur ein Umdenken. Vielmehr brauchen wir auch andere Rahmenbedingungen, damit die Bereitschaft, für andere Menschen da zu sein und sich um deren Wohl zu kümmern, nicht zu einer Armutsfalle wird", erklärt Daniela Sommer. Deshalb fordert der VdK für Zeiten der Pflege eine Freistellung vom Beruf, eine Lohnersatzleistung wie beim Elterngeld sowie höhere Rentenpunkte für den Zeitraum von bis zu drei Jahren.
Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich zu der Konferenz eingeladen. In der Mittagspause (12.30 Uhr bis 14 Uhr) besteht die Möglichkeit zu einem Pressegespräch mit Dr. Meier-Gräwe und Dr. Sommer. Auf Anfrage schicken wir Ihnen gerne den Link zu diesem Gespräch, gerne aber auch zu der gesamten Konferenz zu.
Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband VdK Landesverband Hessen-Thüringen e.V.
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