Für Textilien bleibt immer weniger in der Haushaltskasse
(Eschborn) - Die Deutschen sollen den Gürtel enger schnallen. Diese Ermahnung bekommen sie in jüngster Zeit insbesondere bei den Diskussionen um Steuerreform, Renten-, Arbeitslosen- und Krankenversicherung immer häufiger mit auf den Weg. In vielen privaten Haushalten bestimmen gestiegene Kosten in verschiedenen Bereichen bereits die täglichen Entscheidungen über mögliche Konsumausgaben. Die Spielräume für die Verteilung der privaten Budgets werden häufig von Faktoren eingeengt, die sich den eigenen Einflussmöglichkeiten entziehen.
Die Kosten fürs Wohnen beispielsweise lassen sich nur begrenzt beeinflussen. Die Größe der Familie hat hierauf ebenso Einfluss wie die Chance, am Wohnort einen Arbeitsplatz zu finden. Der Aufwand wird nicht allein von der Wohnungsmiete, sondern ganz wesentlich auch von den Nebenkosten für Strom, Heizung, Müllabfuhr oder Wasser bestimmt. Diese werden weitgehend staatlich reguliert und in ihrer Höhe somit zwangsweise vorgegeben. Sie tragen entscheidend dazu bei, dass die Kosten fürs Wohnen einen ständig größeren Anteil an den privaten Budgets verschlingen und die Spielräume zur Verteilung der restlichen Haushaltsmittel weiter einschränken.
Ein Durchschnittshaushalt in Deutschland muss inzwischen mehr als 30 Prozent seines verfügbaren Einkommens für Wohnung, Heizung, Beleuchtung und sonstige Nebenkosten aufwenden. Dies lässt sich dem neuen Faltblatt "Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie" - Ausgabe 2003 - entnehmen, das vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie herausgegeben wird. Vor 20 Jahren lag dieser Wert erst bei knapp über 20 Prozent.
Diese Mehraufwendungen gingen im Wesentlichen zu Lasten von zwei anderen großen Bereichen: Die Ausgaben für Nahrungsmittel, Getränke und Tabakwaren wurden deutlich zurückgefahren und liegen derzeit bei weniger als 14 Prozent des gesamten Budgets (vor 20 Jahren war es noch ein Viertel der Aufwendungen). Außerdem bleibt nur noch wenig im Topf für die Anschaffung neuer Textilien - von der Wohnungseinrichtung bis zur Bekleidung: Die Ausgaben hierfür belaufen sich im Durchschnitt auf 5,4 Prozent des gesamten Budgets eines privaten Haushaltes. Vor 20 Jahren machte dieser Anteil noch fast zehn Prozent aus.
Die Mehraufwendungen für Wohnen sind nur zu einem geringen Teil mit höheren Ansprüchen beispielsweise an den Komfort zu erklären. Im Wesentlichen beruhen sie auf den drastisch gestiegenen Nebenkosten, die sich nach jüngsten Untersuchungen in den vergangenen zehn Jahren um etwa 30 Prozent erhöht haben.
Demgegenüber sind die Preise für Textilgüter seit Beginn der 90er Jahre nur maßvoll gestiegen: Im Einzelhandel wurden die Preise für Textilgüter in den vergangenen zehn Jahren um neun Prozent heraufgesetzt. Davon kam wiederum nur ein Bruchteil den Herstellern von Textilien und Bekleidung im Inland zugute: Die Hersteller von Textilien konnten aufgrund des harten internationalen Wettbewerbs seit 1993 ihre Preise für die im Inland verkauften Waren gerade einmal um 2,3 Prozent erhöhen. Bei den Bekleidungsherstellern machen die Aufschläge im gleichen Zeitraum 5,4 Prozent aus. Bei Importware ergibt sich für eingeführte Textilien über diesen Zeitraum eine Verteuerung um knapp sechs Prozent und bei Bekleidung von neun Prozent.
Das neue Faltblatt "Zahlen zur Textil- und Bekleidungsindustrie" - Ausgabe 2003 - liefert nicht nur diese Daten, sondern wie gewohnt in handlicher Form aktuelle Zahlen über die Textil- und Bekleidungsindustrie in Deutschland und ihre Verflechtung mit den internationalen Textilmärkten. Es gibt Aufschluß über Produktion, Beschäftigte, Umsatz, Betriebszweige und Größenstrukturen. An internationalen Daten sind beispielsweise Übersichten über die Beschäftigten im EU-Textilsektor zu finden oder eine Auflistung der größten Textilhandelsländer.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie e.V
Frankfurter Str. 10-14, 65760 Eschborn
Telefon: 06196/9660, Telefax: 06196/42170