Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Für eine leistungsfähige Milchforschung in Deutschland / Neue Studie des MIV sieht Handlungsbedarf für Wissenschaft und Politik

(Berlin) - Heute haben Vertreter des Milchindustrie-Verbandes gemeinsam mit Herrn Prof. Dr. Block dem Staatssekretär im BMEL, Herrn Dr. Hermann Onko Aeikens die neue MIV-Studie zur Forschungssituation auf dem Milchsektor übergeben.

Innovationen sind Treiber für Wertschöpfung und wirtschaftlichen Erfolg in den im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen der Milchindustrie. Innovationen basieren vor allem auf Forschung und Entwicklung, die traditionell arbeitsteilig und kooperativ in Unternehmen, Hochschulinstituten und vom Staat getragenen öffentlichen Forschungsinstituten durchgeführt werden.

Da in der öffentlichen Milchforschung die Kapazitäten verringert wurden und mehrere der traditionellen Zentren der deutschen Milchforschung vor einem Generationswechsel stehen, hat der Milchindustrie-Verband eine Bestandsaufnahme der aktuellen Situation und der sich abzeichnenden Tendenzen initiiert. Wo sind Defizite erkennbar und welche Handlungsoptionen bestehen für Wissenschaft, Politik und Wirtschaft, um die Leistungsfähigkeit der für die Unternehmen unverzichtbaren Forschungspartner auch für die Zukunft zu sichern? In der neuen Studie wurden die Mitglieder des Milchindustrie-Verbandes und auf dem Gebiet tätige Wissenschaftler jeweils nach ihrer Sicht auf die deutsche Milchforschung befragt. Die Studie wurde von Prof. Dr. Hans-Jürgen Block (Heide/Holstein, ehem. Vorstand der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein) durchgeführt, der auch 2007 für die Vorgängerstudie des MIV verantwortlich war. Ergebnisse der Befragungen, Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen wurden im Februar dieses Jahres in einem Workshop mit MIV-Mitgliedern beraten.

Die neue MIV-Studie kommt u. a. zu folgenden Ergebnissen

- Die Kapazitäten der öffentlichen Milchforschung sind heute nur noch bedingt ausreichend. Von Unternehmen wird zudem eine Tendenz zur Grundlagenorientierung der Universitätsinstitute beklagt und eine höhere Wertschätzung für anwendungsorientierte Forschung und Kooperation mit Unternehmen gefordert.
- Bund und Länder sollten sich um eine wirksame überregionale Koordination der Entwicklungen in den Agrar- und Lebensmittelwissenschaften bemühen und verhindern, dass unkoordiniert durch regionale Entscheidungen Forschungskapazitäten umgewidmet werden und für die Kooperation mit der Wirtschaft verloren gehen.
- Disziplinen wie die Lebensmitteltechnologie haben einen relativ hohen Investitionsbedarf, um nachhaltig als leistungsfähiger Partner mit den Unternehmen kooperieren zu können. Dieses ist bei der Budgetierung der Institute zu beachten, da Investitionen im Regelfall nicht über Forschungsprojekte finanziert werden können.
- Die Möglichkeiten der Ressortforschungsinstitute für kooperative Projekte mit der Industrie sollten auch im Interesse einer wirksamen Politikberatung erhalten und gepflegt werden.
- Neben den bewährten Förderprogrammen für kurzfristige Projekte sollten vermehrt auch mittel- und langfristig ausgelegte Förderprogramme aufgelegt werden.
- Die Bedingungen der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) des Bundeswirtschaftsministeriums bedürfen angesichts der Preisentwicklung und des Strukturwandels in der mittelständisch geprägten Milchindustrie einer Aktualisierung.
- Die Milchindustrie könnte das Instrument der Promotionsförderung für die Personalrekrutierung und die Weiterbildung ihres Nachwuchses stärker nutzen.
- Kooperationen zwischen Milchindustrie und Fachhochschulen sind nicht nur beim Dualen Studium, sondern auch bei Forschungsprojekten ausbaufähig, vor allem auf dem Fachgebiet Lebensmitteltechnologie.

Den Nutzen aus milchspezifischen Forschungsvorhaben haben, so Peter Stahl, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes, nicht nur Wirtschaft und Wissenschaft. Gleichzeitig werden durch die Arbeit an Forschungsprojekten Nachwuchswissenschaftler für anspruchsvolle, wissenschaftsbasierte Tätigkeiten qualifiziert.

Aus Sicht des MIV ist die vorliegende Studie mit ihren Schlussfolgerungen eine wertvolle Basis für die anstehende Diskussion mit Wissenschaft und Politik für den Erhalt einer leistungsfähigen Milchforschung in Deutschland.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Dr. Gisela Runge, Wissenschaftliche Leiterin Jägerstr. 51, 10117 Berlin Telefon: (030) 4030445-31, Fax: (0228) 371535

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