Führungskräfte in der Ost-Chemie: Optimismus überwiegt
(Köln) - Bestandsaufnahme zehn Jahre nach der Wiedervereinigung. Von den ehemals 300.000 Mitarbeitern der chemischen Industrie sind heute nur noch 30.000 in den Ost-Betrieben tätig. Und trotzdem ist die Stimmung - zumindest unter den Führungskräften der Branche - gut. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Befragung des Verbandes angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA).
Über 97 Prozent dieser befragten Führungskräfte waren bereits 1990 in der ostdeutschen chemischen Industrie beschäftigt, ein Indiz dafür, dass es zumindest im Führungskräftebereich kaum Neueinstellungen gab. 82 Prozent von ihnen sind heute noch beim selben Unternehmen, beziehungsweise bei dessen Rechtsnachfolger tätig. Knapp 16 Prozent der Befragten waren in den letzten Jahren vorübergehend arbeitslos, 10 Prozent allerdings nur bis zu einem Jahr.
51 Prozent halten heute ihren Arbeitsplatz für ziemlich sicher, was vor dem Hintergrund der Entwicklungen in den letzten zehn Jahren nicht zu erwarten war. Zudem beurteilen über 62 Prozent die Marktchancen ihres Unternehmens für die Zukunft positiv. Mehr Spaß an der Arbeit haben heute - im Vergleich zur Zeit vor 1990 - fast 50 Prozent der Führungskräfte. Im Vergleich zu einer bundesweiten Stimmungsabfrage des VAA ein sehr hoher Prozentsatz. Die in West und Ost unter den Verbandsmitgliedern durchgeführte Umfrage hatte noch vor einigen Wochen ergeben, dass nur 10 Prozent heute lieber zur Arbeit gehen als in früheren Jahren.
Aber immer noch 76 Prozent der ostdeutschen Führungskräfte fühlen sich im Vergleich zu den West-Kollegen im Arbeitsleben benachteiligt. Dies resultiert eindeutig aus den nach wie vor bestehenden Gehaltsunterschieden in Ost und West. Diese Schlechterstellung wird von immerhin 95 Prozent im Osten als ungerechtfertigt bezeichnet. Und trotzdem wären nur 51 Prozent bereit, falls ein West-Arbeitgeber einen Job zu besseren Konditionen offerieren würde, in den Westen zu ziehen.
Verbessert haben sich nach Auffassung der Befragten nach der Wiedervereinigung vorrangig die Arbeitsbedingungen, aber auch die grundlegende Einkommenssituation in der Ost-Chemie. Die Frage nach negativen Veränderungen wurde häufiger mit einem schlechteren Betriebsklima und zunehmendem Stress beantwortet.
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