Führungskräfte haben klare Erwartungen an neue Bundesregierung
(Düsseldorf/Essen) - Infrastruktur, Humankapital und Forschung sind nach Ansicht deutscher Führungskräfte die größten Baustellen für die neue Bundesregierung. Zwar sieht jeder Zweite die deutsche Innovationslandschaft in guter Verfassung, aber dies wird im internationalen Wettbewerb nicht ausreichen, so das Ergebnis einer Umfrage, die A.T. Kearney, IMP³rove - European Innovation Management Academy und der Stifterverband unter mehr als 100 Entscheidern aus Wissenschaft und Wirtschaft durchgeführt haben. Ihr zufolge schätzen 80 Prozent der Befragten den Handlungsbedarf bei Innovationsrahmenbedingungen als hoch bis sehr hoch ein. Ein Viertel der befragten Führungskräfte sieht es als (sehr) wahrscheinlich an, Innovationsaktivitäten ins Ausland zu verlegen, wenn das Umfeld in Deutschland mittelfristig unverändert bleibt. 70 Prozent wollen aber auch einen Eigenbeitrag zur Verbesserung der Innovationslandschaft leisten.
Den größten Handlungsbedarf sehen die deutschen Führungskräfte der Umfrage zufolge bei der Infrastruktur. Die Top-Herausforderung (hohe bis sehr hohe Relevanz von 86 Prozent der Befragten) ist die Digitalisierung des öffentlichen Sektors, die hinter dem Status führender europäischer Länder wie Estland deutlich zurückbleibt. Hohe Bedeutung attestieren die Führungskräfte auch dem schnellen und allgemein verfügbaren Internetzugang im öffentlichen Raum. An dritter Stelle liegt der zu wenig attraktive Standort für internationale Talente, u.a. aufgrund komplexer Visa-Prozesse und eines schwachen Austausches zwischen Unternehmen mit Universitäten.
Den zweitwichtigsten Handlungsbedarf sehen die Befragten im Bereich Humankapital und Forschung: 85 Prozent der Befragten geben an, Lehrinhalte an Schulen und Universitäten bereiten nicht ausreichend auf Unternehmertum und Innovationstätigkeit vor. Außerdem hoch bewertet (von 75 Prozent): die fehlende Weiterqualifikationsstrategie für Berufe, die sich mit dem technologischen Fortschritt verändern oder redundant werden.
"Die Ergebnisse zeigen, dass Führungskräfte aus Industrie und Forschung breiten Konsens zum größten Handlungsbedarf haben und zu den wirkungsvollsten Maßnahmen. Fast noch wichtiger: Sie reichen der kommenden Bundesregierung die Hand und wollen mit anpacken", sagt Kai Engel, Partner der Managementberatung A.T. Kearney. Die nun vorgelegte "Innovationsagenda 2021" basiert auf langjährigen Studien von A.T. Kearney und der IMP³rove - European Innovation Management Academy sowie des renommierten Global Innovation Index. Ihr Fokus liegt auf den Bereichen Infrastruktur, Humankapital und Forschung, Markt- und Industriereife sowie Institutionen.
Befragt nach den wichtigsten anzugehenden Maßnahmen empfehlen die Entscheider aus Wissenschaft und Wirtschaft, verbesserte Anreize für internationale Talente (61 Prozent sehen sie als Top-Priorität). Unternehmerische Inhalte von der Grundschule an stärker in den Unterricht einfließen zu lassen, erhält die zweitgrößte Zustimmung (58 Prozent).
"Um Unternehmertum und Innovationsfreundlichkeit in der Gesellschaft breit zu verankern, müssen diese Themen früh vermittelt werden, also Teil der schulischen und beruflichen Ausbildung sein", sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. Ermutigend hoch, so Schlüter weiter, sei die hohe Anzahl der Führungskräfte, die bereit wären, sich mit ihrem Unternehmen zu engagieren.
Das sind die Top 3 Maßnahmen, in die sich Unternehmen aktiv einbringen wollen: den Austausch zwischen Unternehmen und Bildungs- oder Forschungseinrichtungen vorantreiben, Vorträge zur Förderung von Innovation und Unternehmertum halten sowie Leuchtturminitiativen zur besseren globalen Vernetzung, insbesondere des Mittelstandes, fördern.
Die Studie Innovationsagenda 2021 finden Sie unter:
https://www.stifterverband.org/innovationsagenda-21
Quelle und Kontaktadresse:
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.
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