Führerschein mit 17: Automobilindustrie empfiehlt Bundesrat begleitetes Autofahren zu erlauben
(Berlin) - Wir dürfen am Automobilstandort Deutschland nichts unversucht lassen, um das Unfallrisiko der Fahranfänger zu mindern, sagte der Vorsitzende des VDA-Verkehrsausschusses und Vorsitzende der Geschäftsführung der Volkswagen Transport, Johannes M. Fritzen, im Anschluss an die Sitzung des VDA-Verkehrsausschusses am 6. November 2003 in Berlin. Deshalb empfiehlt die Automobilindustrie dem Bundesrat im Vorfeld seiner Plenarsitzung am 7. November 2003 ausdrücklich, zur Minderung des Unfallrisikos bei Fahranfängern den Weg frei zu machen für begleitetes Autofahren ab 17 Jahren.
Wenn die Bundesländer mehrheitlich dem Antrag zustimmen, den das Land Niedersachsen hierzu am 7. November in das Plenum einbringen wird, dann könnten schon im nächsten Jahr 17-jährige versuchsweise die Fahrerlaubnis erwerben, allerdings unter der Auflage, zunächst nur mit einer autorisierten Begleitperson zu fahren.
Bei Fahranfängern ist das Unfallrisiko besonders hoch. Wenn die rund eine Million 17-jährigen auch in Deutschland die Chance erhielten, den Führerschein ein Jahr früher, aber unter Auflage des begleitenden Fahrens, zu machen, dann könne damit eine Verlängerung der Lernzeit für den Erwerb sicherer Fahrkompetenz erzielt werden. Nach neun Monaten Fahrpraxis halbiere sich bereits das Unfallrisiko, nach zweieinhalb Jahren verringere es sich auf ein Restrisiko von 10 Prozent.
Die Automobilunternehmen haben die guten Erfahrungen, die andere Länder mit diesem Ansatz gemacht haben, genau überprüft. Dort wurden beträchtliche Absenkungen des Unfallrisikos erzielt: In Schweden um bis zu 40 Prozent, in Nordamerika zwischen 4 und 60 Prozent. England, Frankreich, Österreich und die Niederlande sind weitere positive Beispiele. Diese Erfolgszahlen sprechen eindeutig für das Fahren mit 17, betonte Fritzen weiter.
Deutschland muss auch im Verkehr seine Reformfähigkeit unter Beweis stellen, unterstrich Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), nach der Sitzung des VDA-Verkehrsausschusses. Der Bund bleibe aufgefordert, beim begleiteten Fahren mitzuwirken. Weder die Bundesregierung noch der Bundestag sollten dieser Reforminitiative des Landes Niedersachsen Steine in den Weg legen, sondern sie positiv begleiten. Schließlich geht es hier um mehr Verkehrssicherheit und auch um ein Mehr an Bürgerbeteiligung. Viele Menschen ob Eltern, Großeltern oder Bekannte wollen mit dem begleiteten Fahren zusätzliche Verantwortung für die Jugend und das Gemeinwohl übernehmen, so Prof. Gottschalk weiter.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Automobilindustrie e.V. (VDA)
Westendstr. 61, 60325 Frankfurt
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