FU-Zahnklinik darf nicht geschlossen werden: Zahnärztliche Versorgung Berlins und im Land Brandenburg mangels Nachwuchs gefährdet
(Berlin) - Alters- und Bedarfsentwicklungsstudien zeigen: Wenn die Ausbildung künftiger Zahnärzte an der FU Berlin eingestellt wird, steht den Ländern Berlin und auch Brandenburg eine eklatante zahnärztliche Unterversorgung bevor. "Wir bilden an beiden Berliner Zahnkliniken jedes Jahr rund 160 Zahnärzte aus", sagt Professor Dr. Wolfgang B. Freesmeyer von der Zahnklinik des Universitätsklinikums Benjamin Franklin (UKBF), "jedes Jahr schließen davon rund 130 Studentinnen und Studenten ihre Ausbildung ab und stehen als approbierte Zahnärzte zur Verfügung."
Das sei genau die Anzahl Zahnärzte, die für die Erhaltung der von der Gesundheitsministerkonferenz vorgeschlagenen Quote Zahnärzte /Einwohner entspreche und eine ausreichende Versorgung sicherstelle. Seit dem Beschluß des Oberverwaltungsgerichtes Berlin vom Dezember 1998, mit dem die Ausbildungszahlen für Berlin festgelegt wurden und nicht mehr durch Einklagen von Studenten ausgeweitet werden können, habe diese Quote an beiden Hochschulen auch eingehalten und eine Über-Ausbildung verhindert werden können. Zwar sei derzeit der Bedarf an jungen Zahnärzten nicht erheblich - das ändere sich aber absehbar: Die Altersentwicklung in den Praxen Berlins und Brandenburgs zeige, dass im Laufe der nächsten 10 Jahre ein nicht unerheblicher Anteil von Praxisinhabern in den Ruhestand wechseln werde und Nachfolger benötigt würden.
Rund 500 der praktizierenden Zahnärzte in Berlin / Land Brandenburg seien derzeit zwischen 60 und 70 Jahren alt, über 1000 zwischen 50 und 60 Jahren. "Wenn wir in Berlin mit der Schließung des UKBF die Ausbildungszahlen jetzt herunterfahren, bekommen wir also das gleiche Problem wie zuvor die Schweden mit der Zahnklinik in Malmö und die Niederländer mit mehreren Zahnkliniken, z.B. Groningen: Auch diese Kliniken wurden aus kurzfristigen Gründen geschlossen und mussten dann mit ganz erheblich höheren Kosten wiedereröffnet werden!"
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