Pressemitteilung | NORDMETALL Verband der Metall- und Elektro-Industrie e.V.

Frühjahrsumfrage der norddeutschen M+E-Industrie

(Hamburg) - "Der negative Konjunkturtrend vom Herbst 2018 setzt sich auch im Frühjahr 2019 fort: Der Kostendruck auf die norddeutsche Industrie steigt weiter, besonders der Mangel an ausbildungsfähigen Jugendlichen belastet die Unternehmen mehr denn je", resümiert NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch die Ergebnisse der von NORDMETALL, dem AGV NORD und den Partnerverbänden in Bremen, Oldenburg und Ostfriesland gemeinsam erhobenen Konjunkturumfrage.

Nur 37 Prozent der befragten Firmen beurteilen die gegenwärtige Geschäftslage als gut, besonders negative Einschätzungen dominieren unter den Metallerzeugern und den Gießereien im Norden. Die Kapazitätsauslastung verharrt nach dem starken Rückgang im vorigen Herbst bei rund 87 Prozent auf dem Niveau des Frühjahr 2014. Den Auftragsbestand betrachten nur 30 Prozent der Unternehmen als relativ hoch, 46 Prozent geben ein "ausreichend", 24 Prozent beklagen einen zu geringen Auftragsbestand. Nur noch 15 Prozent der Firmen erwarten im nächsten halben Jahr eine bessere Geschäftslage, zwei Drittel sehen keine Veränderung gegenüber bisher, 19 Prozent befürchten eine Verschlechterung - letzteres ist fast eine Verdoppelung gegenüber dem vergangenen Herbst.

Die schlechte oder unbefriedigende Verfügbarkeit von Fachkräften beschwert 62 Prozent der Betriebe im Norden, besonders die kleinen und mittleren mit weniger als 500 Beschäftigten. Der Negativ-Spitzenwert wird hier mit 77 Prozent in Hamburg erreicht, im nordwestlichen Niedersachsen sorgen sich demgegenüber nur 36 Prozent um den Fachkräftemangel. Besonders besorgniserregend entwickelt sich aus Sicht der Unternehmen die Situation auf dem Ausbildungsmarkt: 49 Prozent beurteilen die Verfügbarkeit ausbildungsfähiger Jugendlicher als schlecht oder unbefriedigend, ein weiterer Negativrekord.

Als erschwerende Wirtschaftsfaktoren betrachten gut drei Viertel der Firmen die weiter steigenden Arbeitskosten in Deutschland. Erheblich zugenommen hat die Verunsicherung über die Entwicklungen der internationalen Politik: 62 Prozent ordnen drohende Handelskriege, den Brexit oder weitere internationale Konflikte als erschwerenden Faktor ein, vor ein zweieinhalb Jahren waren dies nur gut 40 Prozent.

Immerhin: Die Sorge um den Euro-Kurs hat sich in zwei Jahren auf 9 Prozent halbiert. Als Folge der mehrheitlich negativen Entwicklungen setzt sich der seit 2016 deutlich gestiegene Verlagerungsdruck unter den Unternehmen unvermindert fort: Fast jeder fünfte Betrieb plant Produktionsverlagerungen ins Ausland.

NORDMETALL-Präsident Thomas Lambusch bewertet die Gesamtergebnisse eindeutig: "Die Aussichten bleiben trübe, wir erleben seit der deutlichen Verschlechterung im letzten Herbst eine Seitwärtsbewegung der Konjunktur. Die schlechte Fachkräfteverfügbarkeit und die sich zuspitzende Lage auf dem Ausbildungsmarkt erhöhen zusammen mit dem unvermindert hohen Kostendruck die Tendenz unter den Unternehmen, ins erheblich günstigere Ausland abzuwandern. Das gilt besonders für den Mittelstand, das Rückgrat der deutschen Industrie. Die Politik muss hier endlich mit Steuererleichterungen, Bürokratieabbau und einer Investitionsoffensive positive Signale setzen, um die Firmen im Land zu halten."

Die M+E-Arbeitgeber im Norden befragen ihre Mitgliedsunternehmen halbjährlich nach Geschäftslage und Zukunftserwartungen. In diesem Frühjahr nahmen 164 Unternehmen mit ca. 107.800 Beschäftigten daran teil.

Quelle und Kontaktadresse:
NORDMETALL Verband der Metall- und Elektro-Industrie e.V. Pressestelle Kapstadtring 10, 22297 Hamburg Telefon: (040) 63784200, Fax: (040) 63784234

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