Frühjahrsgutachten 2001: Kein Anlass zu Konjunkturpessimismus

(Berlin) - Die Korrektur der Wachstumsprognose durch die Institute ist kein Anlass zu Konjunkturpessimismus in Deutschland. Das erklärt der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) zum gestern vorgelegten Frühjahrsgutachten.

Zwar verringerten die Abkühlung der US-Konjunktur und die Nachwirkungen der Ölpreissteigerungen derzeit den Schwung der Konjunktur. Impulse kämen dagegen von den Steuerentlastungen. Auch seien die Ausfuhrerwartungen der Unternehmen immer noch positiv. Die Institute betonten deshalb nach Auffassung des DIHT zu Recht, dass die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland in diesem Jahr aufwärts gerichtet bleibe.

Das Gutachten weise zu Recht daraufhin, dass die Fortsetzung einer moderaten Lohnpolitik "im Interesse aller Beteiligten" ist. Die Ankündigung "harter Lohnrunden" verurteilten die Institute, so der DIHT, hingegen zutreffend als kontraproduktiv für Wachstum und Beschäftigung. Das gelte in besonderem Maße angesichts der jetzt etwas schwächeren Gangart der Konjunktur.

Der DIHT unterstützt die Forderung der Institute nach einer qualitativen Konsolidierung der Haushaltspolitik. Wichtiger als eine Debatte über eine technische Neudefinition des finanzpolitischen Konzeptes sei die glaubwürdige Fortsetzung des eingeschlagenen Konsolidierungskurses, so der DIHT. Der Versuchung, im Zusammenhang mit der Bundestagswahl 2002 die Ausgabenbremse zu lockern, müsse unbedingt widerstanden werden.

Wie die Forschungsinstitute hält der DIHT für nachvollziehbar, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen in den letzten Monaten nicht verändert hat. Spielraum für Zinssenkungen bestünde erst, wenn der mittelfristige Preisauftrieb nachließe. Angesichts der fortdauernden Inflationsgefahren plädiert der DIHT anders als die Institute deshalb vorerst nicht für kräftige Zinssenkungen seitens der EZB, sondern allenfalls für eine Zinspolitik der kleinen Schritte.

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