Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2001 an Jürgen Habermas

(Frankfurt) - Der Stiftungsrat für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels hat den Philosophen und Soziologen Jürgen Habermas zum diesjährigen Träger des Preises gewählt. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, dem 14. Oktober 2001, in der Paulskirche statt.

In der Begründung des Stiftungsrats heißt es: „Mit dem Friedenspreis ehrt der Börsenverein Jürgen Habermas als den Zeitgenossen, der den Weg der Bundesrepublik Deutschland ebenso kritisch wie engagiert begleitete, der mehr als einer Generation die Stichworte zur geistigen Situation der Zeit vermittelte und der von einer weltweiten Leserschaft als der prägende deutsche Philosoph der Epoche wahrgenommen wird. Im Rückgang auf die Sprache als kommunikatives Handeln hat er die Imperative der praktischen Vernunft freigelegt, denen wir handelnd und sprechend verpflichtet sind und deren Anerkennung allein friedvolle Verständigung unter den Bedingungen gesellschaftlicher Vielfalt und Verschiedenheit zustande kommen lässt. Durch seine - die empirische Analyse mit normativen Grundlagen verbindende - Gesellschaftstheorie hat er die Tradition kritischer Aufklärung fortgeführt und mit einer weit über sein Fach hinausreichenden Wirkung Freiheit und Gerechtigkeit als die Grundlagen in Erinnerung gebracht, an die jede staatliche Macht gebunden ist und die den unaufgebbaren Kern des demokratischen Gemeinwesens ausmachen.“

Jürgen Habermas wurde am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren. Seine akademische Karriere begann Habermas 1961 als außerordentlicher Professor für Philosophie an der Universität Heidelberg. 1964 wurde er ordentlicher Professor für Philosophie und Soziologie an der Universität Frankfurt am Main als Nachfolger von Max Horkheimer. Nach Stationen als Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlich-technischen Welt und des Max-Planck-Instituts für Sozialwissenschaften wechselte Habermas 1983 auf den Lehrstuhl für Philosophie (Schwerpunkt Sozial- und Geschichtsphilosophie) an der Universität Frankfurt. Zum 1. Oktober 1994 wurde Habermas in Frankfurt emeritiert. Auch nach der Emeritierung ist Jürgen Habermas als Wissenschaftler, Autor und Universitätslehrer tätig.

Jürgen Habermas ist Träger zahlreicher wissenschaftlicher Auszeichnungen und Mitglied wissenschaftlicher Akademien. Er ist u.a. Träger des Adorno-Preises der Stadt Frankfurt am Main (1980), des Geschwister-Scholl-Preises der Stadt München (1985) und des Theodor-Heuss-Preises, Stuttgart (1999).

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