Freigabe der Ziffernnoten in 3. Klasse ist ein leistungsfeindliches Signal!
(Düsseldorf) - Mit scharfer Kritik reagiert der nordrhein-westfälische Philologen-Verband auf die von der Landesregierung geschaffene Möglichkeit, erst in der 4. Grundschulklasse verbindliche Ziffernnoten auf Zeugnissen zu geben.
Erneut wird damit eine schulpraktische Regelung aus der letzten Legislaturperiode zurückgenommen. Ebenso wie bei 'Kopfnoten', der eröffneten Rückkehr zu Schuleinzugsbereichen und der Abschaffung verbindlicher Grundschulgutachten erfolgt ein weiterer Schritt hin zur Diskontinuität in der Schulpolitik. Verlässlichkeit und Kontinuität sehen anders aus!
"Mit dieser Regelung stößt man das Tor weiter auf in Richtung Beliebigkeit im Umgang mit Qualifikationsstandards. Da Grundschulen unterschiedlich verfahren, wird die Vergleichbarkeit schulischer Leistungen außerordentlich erschwert. Auch macht der extrem späte Zeitpunkt der Ziffernnotengebung die Entscheidungsfindung für Eltern und Schüler beim Übergang zu weiterführenden Schulen nicht leichter!", kommentiert Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes, die Änderung der Ausbildungsordnung Grundschule.
Der Philologen-Verband lehnt diese Form einer veränderten 'Feedback-Kultur' ab. Er warnt mit Nachdruck davor, Ziffernnoten auch in den weiterführenden Schulen zu dämonisieren. Schülerinnen und Schüler haben in der Regel keine Probleme mit Ziffernnoten. Die bisherigen Grundschul-Regelungen waren kind-, altersgemäß und pädagogisch sinnvoll.
"Es darf nicht Schule machen, dass wir den Zeitpunkt hinausschieben, zu dem transparente Leistungsangaben und -vergleiche erfolgen. Schülerinnen und Schüler haben Anspruch auf bestätigende, ermutigende, motivierende und vor allem ehrliche Rückmeldungen!", so Peter Silbernagel.
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