Freie Ärzteschaft zur Wartezeitendebatte: "Gröhe-Sprechstunde" ist populistischer Unsinn
(Essen) - Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) und die Große Koalition in Berlin halten daran fest, die Wartezeit auf einen Facharzttermin gesetzlich zu regeln. Die Freie Ärzteschaft (FÄ) erwartet von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und den Vorständen aller Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen), die geforderten Terminvergabestellen nicht zu realisieren. "Nachgeben gegenüber staatlichen Zwangsmaßnahmen hat sich für die Ärzte in unserem Land noch nie ausgezahlt. Hier gilt es, tatsächlich einmal Rückgrat zu zeigen und die eigenen Beschlüsse umzusetzen", sagte FÄ-Vorsitzender Wieland Dietrich heute in Essen.
In den vergangenen Monaten hat die FÄ maßgeblich entsprechende Ablehnungsbeschlüsse des Deutschen Ärztetages 2014, der KBV-Vertreterversammlung sowie der KV-Vertreterversammlungen in Hamburg, Niedersachsen und Nordrhein initiiert und dafür plädiert, gegenüber Politik und Kassen eine klare Position zu vertreten. "Dem populistischen Unsinn einer staatlich induzierten Zwangsterminvergabestelle zu Lasten des Budgets der Praxisärzte muss ein Ende bereitet werden", sagte Dietrich. Nach dem Willen von Politik und Krankenkassen sollen die Terminvergabestellen die Wartezeiten auf einen Facharzttermin auf vier Wochen beschränken. Und wenn das nicht klappt, sollen sich die Patienten in den überfüllten Klinikambulanzen auf Kosten der Praxisärzte behandeln lassen. "Gleichzeitig träumt der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen davon, Tausende von Arztpraxen bundesweit abzuschaffen", erläuterte der FÄ-Vorsitzende. "Diese Politik folgt keiner Logik: Wie passen mehr Facharzttermine mit gleichzeitig weniger Praxen zusammen?"
Zudem ist die freie Arztwahl den meisten Patienten immer noch ein hohes Gut. Dazu Dietrich: "Vielen Patienten ist jetzt schon klar, dass sie in einer 'Gröhe-Sprechstunde' nur noch eine Minimalbehandlung im Minutentakt bekommen." Mit Sparbudgets und noch weniger Behandlungszeit lasse sich ein unbegrenztes Leistungsversprechen nun einmal nicht halten.
Über die Freie Ärzteschaft e.V.
Die Freie Ärzteschaft e. V. (FÄ) ist ein Verband, der den Arztberuf als freien Beruf vertritt. Er wurde 2004 gegründet und zählt heute mehr als 2.000 Mitglieder: vorwiegend niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie verschiedene Ärztenetze. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Wieland Dietrich, Dermatologe in Essen. Ziel der FÄ ist eine unabhängige Medizin, bei der Patient und Arzt im Mittelpunkt stehen und die ärztliche Schweigepflicht gewahrt bleibt.
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