Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Frauen in ländlichen Räumen müssen aktiv mitbestimmen

(Berlin) – Die Bäuerinnen- und Landfrauenverbände aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol, die gemeinsam rund 646.000 Frauen vertreten, hatten sich in Salzburg zum diesjährigen Vier-Länder-Treffen versammelt. Drei Tage lang diskutierten die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen über Herausforde-rungen und Perspektiven für Frauen in den ländlichen Räumen. In einem gemeinsamen Positionspapier wurden konkrete Empfehlungen und Forderungen zur Stärkung der Frauen auf dem Land formuliert.

Im Fokus stand die aktive Teilnahme von Frauen am gesellschaftlichen und politischen Leben. „Es braucht heute mehr denn je Mut und Kraft, um als Frau auf dem Land neue Wege zu gehen und Veränderung zu gestalten“, betonen die Präsidentinnen einhellig. In Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Österreich sind Bäuerinnen und Landfrauen in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung, in kommunalen Gremien sowie in regionalen Verbänden und Vereinen noch immer unterrepräsentiert. „Eine moderne Agrarpolitik, erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe und lebendige ländliche Regionen benötigen die Mitsprache von Frauen ebenso wie jene der Männer und der Jugend. Diversität muss auch in diesen Gremien Einzug halten. Die Potenziale und Fähigkeiten der Frauen dürfen nicht ungenutzt bleiben“, unterstreicht Irene Neumann-Hartberger, Landesbäuerin in Österreich.

Das Treffen diente dem intensiven Austausch über Strategien, wie Bäuerinnen und Landfrauen ermutigt werden können, sich politisch zu engagieren und Verantwortung in öffentlichen Funktionen zu übernehmen. Ebenso wurde diskutiert, wie Frauen, die bereits in Führungspositionen sind, stärker eingebunden und unterstützt werden können, da die Erfahrungen aus allen Ländern ernüchternde Ergebnisse zeigen.

„Die Landfrauen sind eine starke Stimme für alle Frauen auf dem Land“, betonen die Präsidentinnen. Durch ihre gesellschaftliche Vernetzung und ihr politisches Engagement übernehmen sie Verantwortung füreinander und für ihr gesamtes Lebensumfeld. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume und für die nächsten Generationen. „Der Frauenanteil in politischen Gremien stagniert und ist sogar rückläufig. Strukturen sind zu wenig familienfreundlich und starre Sitzungszeiten, eine männlich geprägte Sitzungskultur bis hin zu einem sexistischen Umgangston und Anfeindungen gerade in den sozialen Medien schrecken Frauen ab“, führt Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes, aus.
In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände u.a. für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen in ländlichen Regionen aus, um deren Chancen auf eine aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu verbessern. Zudem wurden Forderungen nach der Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen für Frauen auf dem Land formuliert, die deren Funktion als Unternehmerin stärken und ihnen Zukunftsperspektiven geben. „Dazu ist es unerlässlich, die Leistungen der Frauen statistisch sichtbar zu machen und diese auch in den Länderfinanzen besser zu berücksichtigen“, betont die Südtiroler Landesbäuerin Antonia Egger.

Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial junger Frauen für die Zukunft der ländlichen Räume. Diese müssen verstärkt motiviert und in die Verbandsarbeit eingebunden werden. Dazu gehört auch die Etablierung einer zivilen, europaweiten Dialoggruppe, die sich mit dem Thema Chancengleichheit und spezifisch mit den Herausforderungen für Frauen in ländlichen Regionen befasst. „Es darf keine öffentliche Diskussion ohne Frauen geben. Ihre Ausbildung, ihre Potenziale und Innovationskraft, ihr unternehmerisches Engagement und die politische Teilhabe sind wesentliche Faktoren für die Stärkung der ländlichen Regionen“, so Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes.

Abschließend appellieren die Präsidentinnen an die Bäuerinnen und Landfrauen in ihren Ländern, selbst aktiv zu werden. „Nutzen Sie die Landfrauenvereine und Bäuerinnen-organisationen als stärkendes Netzwerk, als Plattform für Zukunftsdialog und Erfahrungsaustausch. Denn nur durch gegenseitige Unterstützung und Engagement kann die Zukunft der ländlichen Räume aktiv gestaltet werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv), Claire-Waldoff-Str. 7, 10117 Berlin, Telefon: 030 284492910, Fax: 030 284492919

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