Frankfurter Industrieabend in der IHK Frankfurt am Main
(Frankfurt am Main) - Die Bedeutung der Industrie für die Metropolregion FrankfurtRheinMain ist weiterhin ungebrochen: Im Verarbeitenden Gewerbe finden etwa 380.000 Menschen einen Arbeitsplatz, das Netzwerk Industrie - die Industrie gemeinsam mit ihren Dienstleistern - beschäftigt sogar über 1,1 Millionen Menschen. Rund 50 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind somit Teil dieser für das Wachstum und die Zukunftsfähigkeit der Region so bedeutenden Branche.
Die Industrie selbst schaut überwiegend positiv in die Zukunft. Alleine im IHK-Bezirk Frankfurt am Main schätzen laut Umfrage der IHK Frankfurt am Main beachtliche 65 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut ein. Auch mit einem hohen Investitionsvolumen der Industrie in den nächsten Monaten ist laut der Umfrage zu rechnen. Dagegen verringern sich die Erwartungen der Unternehmen an den Export erneut deutlich. Grund dafür sind die anhaltenden Unsicherheiten im internationalen Handel.
"Traditionell ist die deutsche Industrie stark im Export. Daher sind unsere Unternehmen besonders von zunehmendem Protektionismus und den internationalen Herausforderungen, die insbesondere der Brexit mit sich bringt, betroffen. Die Unternehmen müssen sich neu sortieren und längst überwundene Themen wie Zölle oder Einfuhrbeschränkungen mit Großbritannien ausloten. Die damit einhergehenden Unsicherheiten schlagen auf die Stimmung bei den Unternehmen durch. Wir raten unseren Mitgliedern deswegen, sich so gut es geht auf einen harten Brexit einzustellen und sich so unabhängig wie möglich zu machen von den Ergebnissen der EU-Großbritannien-Verhandlungen", sagte IHK-Präsident Prof. Dr. Mathias Müller. Doch auch der schnell voranschreitende digitale Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft fordere die Industrie heraus und verschärfe die Probleme, die die internationalen Umbrüche mit sich brächten. "Etablierte Unternehmen müssen heute ihre ganze Kraft und Aufmerksamkeit für die Erhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit in einer immer stärker durch Plattformen dominierten Wirtschaft aufbringen. Neue Handelshemmnisse kommen da einfach zur Unzeit", so Prof. Dr. Müller weiter.
Oliver Schwebel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Frankfurt, betonte, dass die Stadt Frankfurt am Main das Verarbeitende Gewerbe mit dem Master-plan Industrie auf mehreren Handlungsfeldern unterstützt. "Die Industrie hat für Frankfurt mit seinen vielfältigen Branchen einen enorm hohen Stellenwert. Sie ist das Fundament und der Ursprung unseres Wohlstands. Diese Branche weiterzuentwickeln und den Standort dafür aktiv und attraktiv zu gestalten, ist daher ein zentrales Anliegen der Stadt. Zahlreiche Projekte des Masterplans Industrie wie die Fortschreibung des Gewerbeflächenentwicklungsprogramms und Frankfurt Forward zur Vernetzung von Industrieunternehmen und Startups befinden sich aktuell in der Umsetzung." Gleichwohl spielen gerade im Kontext des Brexit auch die Finanzinstitute und Dienstleister eine wichtige Rolle und es sollen weitere Unternehmen für Frankfurt gewonnen werden.
Die Chancen hierfür stehen nicht schlecht. Und diese Branchenvielfalt, eine besondere Stärke von FrankfurtRheinMain, hat eine weitere positive Auswirkung. "Insgesamt wird die Region durch den Brexit weit weniger stark betroffen sein, als im Bundesdurchschnitt. Die negativen Effekte für die Industrie werden durch die positiven Effekte in der Finanzwirtschaft fast ausgeglichen", sagte Prof. Gabriel Felbermayr, Leiter des ifo Zentrum für Außenwirtschaft. In der von der IHK Frankfurt am Main in Auftrag gegebene ifo-Studie zu den Auswirkungen des Brexit auf die Region kommen die Autoren zu dem Schluss, dass das Bruttoinlandsprodukt in der Region bei einem Szenario "harter Brexit" gerade einmal um 0,17 Prozent einbricht und bei einem "weichen Brexit" sogar nur um 0,08 Prozent.
Dr. Holger Cartsburg, Geschäftsführer von Rolls-Royce Deutschland, zeichnete dem Publikum abschließend ein Bild davon, welche Herausforderungen auf international agierende Unternehmen durch die Unklarheiten im internationalen Wirtschaftssystem hinsichtlich neuer Zölle oder Handelsbeschränkungen zukommen.
Der Frankfurter Industrieabend ist die zentrale Veranstaltung in Frankfurt, um der Industrie die Wertschätzung entgegenzubringen, die ihrer weitreichenden und vielfältigen Bedeutung entspricht. Gemeinsam laden die Stadt Frankfurt am Main und die IHK Frankfurt am Main jedes Jahr hochrangige Vertreter aus der Frankfurter Wirtschaft, aus Industrie, Handwerk sowie Gewerkschaften, Verbänden und Politik ein. Der Frankfurter Industrieabend findet abwechselnd im Frankfurter Römer und in der IHK Frankfurt am Main statt. Am 6. Dezember 2018 war die IHK Gastgeber für rund 160 interessierte Teilnehmer.
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