Forum Qualität: Initiative Qualität im Journalismus (IQ) setzt Maßstäbe
(Berlin) - Rund hundert Fachleute aus Medien, Wissenschaft, Bildungsarbeit und Medien(selbst)kontrolle haben am Montag, 29. September, in Berlin der Debatte über Qualität in den Medien weitere Impulse gegeben. Auf Einladung der Initiative Qualität im Journalismus (IQ), einer Arbeitsgemeinschaft aus Berufsverbänden wie DJV, dju und BDZV, Bildungsinstitutionen, Kontrollgremien und Vereinigungen der Medienbranche, diskutierten Journalisten, Medienunternehmer und Ausbilder im Haus des DeutschlandRadios über Chancen und Probleme der Qualitätskontrolle und Qualitätsbewertung im Journalismus.
Gerade vor dem Hintergrund der Krise in der Branche, die Qualitätskriterien in den Hintergrund zu rücken scheint und vornehmlich den Blick auf Wirtschaftsdaten, Kosten und Abbau lenkt, plädierten Referenten und Arbeitsgruppen für eine differenzierte Debatte journalistischer Perspektiven.
DeutschlandRadio-Intendant Ernst Elitz forderte dabei die Medienpolitik auf, Farbe zu bekennen: Kultur und ausführliche Information sind keine billig zu erstellenden Wegwerfprodukte, erklärte er in Anspielung auf die Gebührendebatte, die aus seiner Sicht von populistischen Argumenten geprägt ist. Der Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, Dr. Norbert Schneider, plädierte für ein Ende der alten Systemdiskussion zwischen öffentlich-rechtlichem und privaten Rundfunk und sah vier Problembereiche als medienübergreifende Qualitätshürden: Verkürzung, Beschleunigung, Ökonomisierung und Personalisierung prägten den Journalismus; die pure Quantität habe sich als Qualität der Bewertung eingenistet.
Für den Bereich der Presse wollte Bodo Hombach, Geschäftsführer der WAZ-Gruppe, von anachronistischen Annahmen Abschied nehmen von jener beispielsweise, dass den redaktionellen Kommentar bestimme, wer die Druckmaschinen besitze. Hombach sah die Stunde der Arbeitsteilung gekommen: Als Verlagsmanager sehe ich nicht die Aufgabe zu definieren, was Qualitätsjournalismus ist. Es ist meine Aufgabe, diesen möglich zu machen.
Für ähnlich denkende Medienunternehmer und für die Redaktionen entwickelten die Diskussionsteilnehmer in Arbeitsgruppen entsprechende Anregungen. Schlüsselrollen spielten dabei die Qualität der Aus- und Weiterbildung sowie eine systematische Qualitätskontrolle von innen und außen, wobei redaktionelle Diskussionskultur, Presserat, Rundfunkgremien, aber auch Initiativen der Verbraucher und der Wissenschaft sowie der Medienfachjournalismus angesprochen sind. Dass Qualitätsjournalismus nach wie vor gute Chancen hat, konstatierten in einem eigenen Arbeitskreis Juroren namhafter Journalistenpreise; sie vermissten allenfalls neue Querdenker im Journalismus und Impulse für die analysierende parlamentarische Berichterstattung.
Der Moderator des Forums, Volker Hummel vom DJV-Bundesvorstand, betonte abschließend, die Förderung von Qualitätsmedien sei gemeinsames Interesse von Verlegern und Rundfunkveranstaltern einerseits und Journalisten andererseits. IQ werde sich weiterhin für die entsprechenden Voraussetzungen engagieren.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv)
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