Pressemitteilung | Bündnis KJG - Bündnis Kinder- und Jugendgesundheit e.V.

Fortbestand des Forschungsinstituts für Kinderernährung gefährdet / Forschung zu Kinderernährung muss weitergehen

(Berlin/Dortmund) - Deutschland droht der Verlust einer einzigartigen Forschungseinrichtung. Das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) in Dortmund trägt seit 50 Jahren maßgeblich dazu bei, die präventiv-medizinische Bedeutung einer gesunden Kinderernährung wissenschaftlich zu etablieren und der Öffentlichkeit zu kommunizieren. Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin setzt sich deswegen mit Nachdruck für den Erhalt des FKE ein und appelliert an die Politik, eine Basisfinanzierung durch den Bund zu sichern.

Der enorme Stellenwert einer gesunden Ernährung im Kindesalter für die Prävention chronischer Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen ist lange nicht ausreichend gewürdigt worden. Das hat sich in den letzten Jahren geändert. Heute gilt es als wissenschaftlich erwiesen, dass eine ausgewogene Kinderernährung vom Säuglingsalter an neben der Prävention von Infektionen durch Impfungen der zweite wichtige Pfeiler einer langfristigen Gesundheitsvorsorge ist.

Renommierte Instanz in Forschung und Transfer
Das bereits im Jahr 1964 gegründete Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) e.V. in Dortmund kümmert sich seit vielen Jahren um die Erforschung genau dieser Zusammenhänge. Es bemüht sich zudem intensiv darum, die Erkenntnisse der Wissenschaft in konkrete, alltagstaugliche Empfehlungen und Ernährungskonzepte zu übersetzen. Das FKE hat bereits Anfang der 90er Jahre auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse den "Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" und die "Optimierte Mischkost (optiMIX®)" entwickelt. Diese Präventionskonzepte werden seither kontinuierlich an neue Erkenntnisse angepasst und sind Standard der Ernährungsberatung und der öffentlichen Ernährungsaufklärung in Deutschland. Die Empfehlungen des FKE eignen sich für die Ernährung in Familien ebenso wie in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen.

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die flankierende Projektforschung. Damit untersucht das FKE die Machbarkeit und Wirksamkeit der präventiven Empfehlungen und sorgt dafür, dass deren wissenschaftliche Evidenz immer wieder verbessert wird. Aktuelle Studien sind z.B. PINGU zu Omega-3-Fettsäuren in der Beikost und kindlicher Entwicklung, oder CogniDO zu Mittagessen in der Schule und kognitiver Leistungsfähigkeit.

"Durch diese und andere Aktivitäten ist das FKE im deutschsprachigen Raum zu einem Referenzinstitut für die Entwicklung von wissenschaftlich abgesicherten Ernährungskonzepten für Säuglinge, Kinder und Jugendliche geworden", betont die Stellvertretende Institutsleiterin Professor Dr. Mathilde Kersting. "Das FKE ist den Kinder- und Jugendärzten in Deutschland bekannt, genauso auch vielen Eltern und Selbsthilfegruppen."

Vor allem die konzeptionellen Aufgaben sind gefährdet
Da dem FKE Landesmittel von Nordrhein-Westfalen nicht mehr zur Verfügung stehen, ist der Fortbestand des Instituts nach nahezu 50 Jahren erfolgreicher Tätigkeit akut gefährdet. In den letzten Jahren wurde es für das FKE zunehmend schwierig, seine konzeptionellen Arbeiten und seine Beratungsfunktion zu erfüllen. So kann die Telefon-Hotline, bei der sich monatlich über 300 Eltern und Fachkräfte Informationen für die gesunde Kinderernährung aus erster Hand geholt haben, nicht mehr aufrechterhalten werden. Auch die Aktualisierung der FKE-Empfehlungen zu Babyernährung und Optimierter Mischkost ist nur noch punktuell möglich.

Wenn es nicht gelingt, eine nachhaltige Basisfinanzierung für das FKE zu gewährleisten, steht eine in Deutschland einzigartige und auch international beispielhafte wissenschaftliche Einrichtung vor dem Aus. Die Leitung des FKE und die Kinder- und Jugendärzte in Deutschland appellieren deswegen gemeinsam an die Politik, Lösungswege aufzuzeigen, um den Fortbestand des FKE zu sichern.

Kinder- und Jugendärzte: FKE ist unverzichtbar
"Die deutschen Kinder- und Jugendärzte setzen sich mit Nachdruck für einen Erhalt des Instituts ein, damit es in Deutschland auch künftig eine Instanz gibt, die Forschung zur Kinderernährung durchführen und aktuelle Ernährungsempfehlungen erarbeiten und verbreiten kann", betont Professor Dr. Manfred Gahr, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ). "Gerade in Zeiten, in denen Kinder und Jugendliche zunehmend übergewichtig sind, kann das FKE durch Forschung und Beratung einen wertvollen Beitrag zur Prävention ernährungsassoziierter Erkrankungen leisten."

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin e.V. (DAKJ), Dachverband der pädiatrischen Gesellschaften Deutschlands Pressestelle Chausseestr. 128/129, 10115 Berlin Telefon: (030) 40005880, Fax: (030) 400058888

(tr)

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