Pressemitteilung | k.A.

Forschung an Stammzellen verletzt Menschenwürde

(Berlin) – Wenige Stunden vor der Entscheidung des Bundestages über den Import von embryonalen Stammzellen und deren Erforschung in Deutschland hat der Deutsche Behindertenrat eindringlich an die Bundestagsabgeordneten appelliert, die Forschung an embryonalen Stammzellen in Deutschland nicht zuzulassen und deshalb auch die Möglichkeit von Importen auszuschließen.

Die Vorsitzende des Sprecherrates Brigitte Pathe erklärte im Namen der Behindertenverbände „jede Forschung an embryonalen Stammzellen wäre ein Dammbruch, der zu weitreichenden Verletzungen von Menschenrechten und Menschenwürde führen würde“.

Aus diesem Grund müssten die Forschung an allen von Embryonen stammenden Zellen, aber auch die Präimplantationsdiagnostik verboten werden, fordert der Deutsche Behindertenrat. Menschenwürde gelte auch für Embryonen, weil sie alle Voraussetzungen für ein menschliches Individuum in sich trügen. Dabei sei nicht nur die Würde der Embryonen, sondern auch die Würde der Frauen zu schützen. Forschung an embryonalen Stammzellen setze menschliches Leben der Manipulation und der Tötung aus. Dies könne grausame Auswirkungen auf die gesellschaftliche Anerkennung behinderter und chronisch kranker Menschen haben. Das Entstehen von behindertem Leben dürfe nicht der Disposition und Selektion der Forscher überlassen werden. Insofern lehne der Deutsche Behindertenrat auch grundsätzlich Eingriffe in Keimbahnen ab und bestehe auf der Aufrechterhaltung des Verbots von Eizell-Spenden.

Der Behindertenrat warnte insgesamt vor schlimmen gesellschaftlichen Entwicklungen, die durch eine ungezügelte Biomedizin bereits jetzt absehbar seien. Am Ende müssten sich behinderte Menschen und ihre Eltern wegen ihrer Existenz – oder wegen der Entscheidung, auch ein behindertes Kind zur Welt zu bringen – rechtfertigen und mit finanziellen Sanktionen rechnen. „Einer solchen fatalen Entwicklung muss unbedingt Einhalt geboten werden“ verlangte Frau Pathe.

Quelle und Kontaktadresse:
Sozialverband Deutschland e.V. (ehemals Reichsbund) Beethovenallee 56-58 53173 Bonn Telefon: 0228/9564-0 Telefax: 0228/9564-145

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