Forderung nach mehr barrierefreien Bahnhöfen in Sachsen
(Chemnitz) - Mit großer Sorge beobachtet der Sozialverband VdK Sachsen e. V. die aktuellen Entwicklungen beim barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltepunkten im Freistaat Sachsen. Nach vorliegenden Informationen sollen in den kommenden Jahren gerade einmal sechs Stationen barrierefrei umgebaut werden, u.a. in Glauchau, Plauen und Mittweida. Dies ergibt sich aus dem "1000-Bahnhöfe-Programm" der Bundesregierung im Zeitraum bis 2026, also in fünf Jahren.
Michael Thriemer vom VdK-Projekt "ÖPNV für Alle" ist bestürzt über die Planungen: "Das Personenbeförderungsgesetz (PBefG) aus dem Jahre 2008 fordert bis zum 01.01.2022, also in weniger als einem Jahr, eine vollständige Barrierefreiheit und somit uneingeschränkte Zugänglichkeit für alle Menschen, gerade auch solche mit Behinderungen. Die Realität sieht nun ganz anders aus: Im Freistaat Sachsen werden Menschen mit Behinderung, aber auch Familien mit Kinderwagen oder Reisende mit schwerem Gepäck auch weiterhin keinen uneingeschränkten, barrierefreien Zugang auf vielen Bahnstationen haben."
Er betont, dass insbesondere die Verteilung der finanziellen Mittel des Bundes für die Länder ungerecht ist. So erhält der Freistaat Bayern nach Medieninformationen ein Vielfaches an Geldern, in den Jahren 2019 und 2020 bis zu 86-mal mehr als der Freistaat Sachsen.
Der Sozialverband VdK Sachsen e. V. und andere Betroffenenverbände wie etwa der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen (BSVS) fordern daher eine sofortige Korrektur der Maßnahmen und deutlich mehr finanzielle Mittel des Bundes für den barrierefreien Ausbau von Bahnhöfen und Haltepunkten auch in Sachsen.
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