Pressemitteilung | Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Forderung der Ärzte gegen Tierversuche zum Welttierschutztag: Ausstieg aus dem Tierversuch muss in Koalitionsvertrag

(Köln) - Anlässlich des Welttierschutztages am 4. Oktober fordert der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche alle potenziellen Koalitionsparteien auf, einen konkreten Fahrplan zum Ausstieg aus dem Tierversuch als prioritären Regierungsauftrag in den Koalitionsvertrag aufzunehmen. Erst vor zwei Wochen hatte sich das Europa-Parlament für einen solchen Ausstiegsplan ausgesprochen. Deutschland dürfe nicht Schlusslicht beim Umstieg auf innovative Forschungsmethoden werden, so der Ärzteverein.

Vor zwei Wochen hatte das Europa-Parlament mit überwältigender Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die die EU-Kommission auffordert, einen Aktionsplan vorzulegen, der Meilensteine und Zielvorgaben für einen Ausstieg aus dem Tierversuch enthält sowie Anreize für die Entwicklung tierversuchsfreier Forschungsmethoden schafft.

Sie werden vergiftet, verstümmelt, verstrahlt, mit Viren, Bakterien und Parasiten infiziert, ihre Organe werden zerstört, sie müssen um ihr Leben schwimmen, am Ende steht fast immer der Tod. Noch immer leiden und sterben allein in Deutschland knapp 3 Millionen Mäuse, Ratten, Kaninchen, Meerschweinchen, Fische, Hunde, Katzen, Affen und viele andere Tiere jährlich in Tierversuchen. Hinzu kommen rund 4 Millionen Tiere, die gezüchtet, aber als "Überschuss" getötet werden, weil sie nicht das gewünschte Geschlecht, Alter oder die gewünschte genetische Veränderung haben. "Angesichts eines enormen Booms an tierversuchsfreien Innovationen brauchen wir endlich einen konkreten Plan zur Abschaffung aller Tierversuche", so Dr. med. vet. Corina Gericke, Vizevorsitzende von Ärzte gegen Tierversuche.

Der Verein betreibt seit gut einem Jahr eine bundes-, sogar weltweit, einzigartige öffentlich zugängliche Datenbank für tierversuchsfreie Verfahren - die NAT-Database - die bereits über 800 Einträge enthält.

"Die Parteien SPD und Grüne haben dank unserer gemeinsamen Kampagne mit dem Bundesverband Menschen für Tierrechte und 13 weiteren Tierschutzvereinen die Forderung nach einem Ausstiegsplan in ihre Wahlprogramme aufgenommen. Nun muss dieses vordringliche Ziel unbedingt in die Koalitionsverhandlungen eingebracht werden", fordert Tierärztin Gericke. Der Ärzteverein sieht die zukünftige Regierung in der Verantwortung, hier endlich Nägel mit Köpfen zu machen und analog des Ausstiegs aus der Kohle und aus der Atomkraft auch die medizinische Forschung entsprechend voranzubringen.

Das perspektivische Ende der Tierversuche ist auch das Ziel einer vor einem Monat gestarteten Europäischen Bürgerinitiative, an der der Ärzteverein beteiligt ist und die bereits über 150.000 Unterstützer zählt. Wenn eine Million EU-Bürger unterzeichnen, muss sich die EU-Kommission mit dem Anliegen beschäftigen. Der Verein appelliert daher auch an die Bundesbürger, mitzustimmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Ärzte gegen Tierversuche e.V. Pressestelle Goethestr. 6-8, 51143 Köln Telefon: (02203) 9040990, Fax: (02203) 9040991

(mj)

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