Förderung zusätzlicher Lehrstellen / Gemeinsame Anstrengungen erfolgreich
(Berlin) - Eigentlich hatte die Stahlwerk Unna Müller GmbH & Co. alle Ausbildungsplätze besetzt. Wie in den Jahren zuvor hatte das Unternehmen für Stahlverfeinerung bei rund 100 Beschäftigten sechs Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt. Doch in diesem Jahr konnte Personalleiter Mecklenbrauck nachträglich drei weiteren Jugendlichen eine Lehrstelle anbieten. Die Ausbildungsquote des Betriebes wurde damit auf neun Prozent erhöht.
Möglich wurde das durch eine Ausbildungsplatzinitiative der Unternehmensverbände Westfalen-Mitte. Dieser Initiative, so Mecklenbrauck, haben wir uns gerne angeschlossen, schließlich geht es nicht nur um die Zukunft der Jugendlichen, sondern auch um den Facharbeiternachwuchs, von dem wir als Unternehmen letztlich profitieren.
Ein Bewerber kam sogar aus Chemnitz, obwohl das Leben in einer fremden Stadt kein Zuckerschlecken ist. Aufgrund seiner Qualifikation und seines Engagements, so Mecklenbrauck, haben wir uns für den jungen Mann aus Sachsen entschieden er wird bei uns als Werkstoffprüfer ausgebildet.
Zum zweiten Mal seit 1999 hatten die Unternehmensverbände Westfalen-Mitte in Hamm ihre Mitgliedsunternehmen zu einer Ausbildungsaktion aufgerufen. Dafür stellte der Verband 450000 Euro als Fördermittel von den Unternehmen für die Unternehmen zur Verfügung. Insgesamt 19 Mitgliedsfirmen konnten so 25 zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, die mittlerweile allesamt vergeben sind. Ursprünglich war die Zahl sogar noch höher. Leider konnten fünf Ausbildungsplätze nicht besetzt werden, so Hans-Herrmann Becker, Geschäftsführer der Unternehmensverbände Westfalen-Mitte, da die jeweiligen Unternehmen keine geeigneten Bewerber finden konnten.
Trotz dieses kleinen Wermutstropfens stieß die Initiative auf Anerkennung, selbst bei der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Harald Schartau, Minister für Wirtschaft und Arbeit des Landes NRW, informierte sich Ende Januar vor Ort über den Erfolg. Die Unternehmensverbände Westfalen-Mitte aus Hamm haben mit ihrer Aktion ein positives Zeichen in einem schwierigen Ausbildungsjahr gesetzt, so Schartau, und ich wünsche mir, dass sich viele andere Betriebe dieses Engagement für Ausbildung zum Vorbild nehmen.
Für Verbands-Geschäftsführer Becker ist das Ergebnis in der momentanen wirtschaftlichen Situation besonders bemerkenswert. Denn: Es ist kein Geheimnis, dass es vielen Betrieben nicht gut geht. Deshalb darf man sich auch nicht wundern, wenn Unternehmen die Zahl der Ausbildungsplätze nicht erhöhen können. Viele Unternehmen in der Region würden um das Überleben kämpfen und es gäbe leider einige, die diesen Kampf schon verloren hätten.
Für den Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, muss diese Situation allerdings auch Ansporn sein. Gerade in dieser Phase, in der manche Bereiche unserer Wirtschaft aufgrund eines nachhaltigen Schrumpfungsprozesses ihre Ausbildungszahlen dauerhaft reduzieren, muss die Metall- und Elektro-Industrie die Chance zur Aufstockung ihres Fachkräftepotentials nutzen und sich für die Zeit sinkender Bewerberzahlen ab 2007 wappnen.
Zusammen mit den Arbeitgeberverbänden der M+E-Industrie startete Kannegiesser daher im vergangenen Jahr eine Ausbildungsinitiative. In einem ersten Schritt waren die M+E-Arbeitgeber aufgefordert, ihre bestehenden Förderprogramme zu intensivieren. Diese Programme sind, wie jetzt in Westfalen-Mitte, mittlerweile sehr erfolgreich. Zusätzlich, so Kannegiesser, machen die Verbände gegenüber ihren Mitgliedsunternehmen permanent deutlich, wie notwendig die betriebliche Ausbildung für die Zukunft der Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie ist.
Kannegiesser forderte auch einen Beitrag der Tarifpolitik und verwies zum Beispiel auf das Übernahmegebot im Tarifvertrag Beschäftigungssicherung. Gerade ein tarifliches Gebot zur Übernahme der Auszubildenden hat sich in der Vergangenheit bei vielen Firmen als Ausbildungshemmnis herausgestellt. Auch in diesem Punkt gab es in Westfalen einen Fortschritt. Bei den zusätzlich geschaffenen Ausbildungsplätzen verzichtete die IG Metall auf das Übernahmegebot.
Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der metallindustriellen Arbeitgeberverbände e.V. (Gesamtmetall)
Voßstr. 16, 10117 Berlin
Telefon: 030/55150-0, Telefax: 030/55150400
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