Pressemitteilung | Landestourismusverband Sachsen e.V.

Flutkatastrophe darf nicht zur Tourismuskatastrophe werden

(Dresden) - „Mit Blick auf die wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Folgen der Flutkatastrophe müssen alle Schadensbilder des Tourismus in das Konzept für den Wiederaufbau eingeordnet werden. Parallel zu den Investitionen in die Kernbereiche der Infrastruktur und zur Wiederbelebung der Unternehmen gehört eine besonders intensive Informations- und Marketingarbeit in Richtung der potenziellen Märkte, um die Welle der Solidarität, Sympathie und Aufmerksamkeit für Sachsen für eine Reise in unser Land zu nutzen. Eine Reise nach Sachsen ist Solidarität mit einer attraktiven Gegenleistung. Dies muss auch bei der Konzipierung für den Wiederaufbau und bei der Diskussion zum nächsten Doppelhaushalt Beachtung finden. Wir brauchen jetzt mehr denn je die finanzielle Unterstützung für den Wirtschaftsfaktor Tourismus“, fordert Landtagspräsident Erich Iltgen, Präsident des Landestourismusverbands Sachsen.

Das Hochwasser in Sachsen zerstörte auch Teile der touristischen Infrastruktur. Die Schadensbilder in den betroffenen Regionen sind sehr differenziert. Einige Schäden werden in den nächsten Tagen behoben sein, andere touristische Unternehmen bieten in den kommenden Wochen und Monaten ihre Dienstleistungen wieder in vollem Umfang an. Wenige werden Zeit bis zum Frühjahr 2003 benötigen. Im Kammerbezirk der IHK Dresden meldeten sich bisher 250 betroffene Tourismusunternehmen. Einzelne Verkehrsverbindungen sind erst längerfristig wieder für den Tourismus zugängig. Von „Land unter“ kann jedoch pauschal für Sachsen keine Rede sein.

In diesen Momenten wird der besondere Querschnittscharakter des Tourismus deutlich. Es wird ersichtlich, wie stark der Tourismus von einer funktionierenden Infrastruktur und dem Image der Region abhängig ist. Die internationalen Erfahrungen aus anderen Katastrophensituationen, wie z.B. die Seilbahn- oder Lawinenunglücke in Österreich belegen, dass die Prozesse langfristig und nachhaltig wirken. Im Erzgebirge schätzt man durch das einbrechende Tourismusgeschäft nachgelagert 30 Prozent Umsatzeinbußen im Kunsthandwerk. Von den regionalen Wechselwirkungen wird direkt auch die Arbeit der Tourismusverbände betroffen. Wirtschaftskooperationen werden in den kommenden Monaten schwierig zu gestalten sein. Diese wirtschaftlichen Ausfälle gefährden die Grundstruktur der Arbeit der Tourismusverbände.

Jetzt geht es um den Wiederaufbau und um Schadensbegrenzung

„Der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur hat oberste Priorität“ – bekräftigt Präsident Iltgen; betont aber gleichfalls: „Ebenso wichtig ist jedoch auch die Revitalisierung der touristischen Betriebe, der Leistungsträger in den Regionen mit Entschuldungen, Zuschüssen und zusätzlichen Hilfsinstrumenten. Angesichts einer pauschalen Stornowelle entstehen ungeahnte Folgeschäden für die klein- und mittelständischen Betriebe in unserem Land. Auch diese Sekundärschäden mit ihren Auswirkungen auf andere Wirtschaftsbereiche müssen Beachtung finden.“ In den betroffenen Regionen werden derzeit 90 bis 95 Prozent der Buchungen storniert. Selbst vom Hochwasser verschont gebliebene und strukturschwache Regionen, wie das Vogtland, das Westerzgebirge und die Oberlausitz – für die der Wirtschaftsfaktor Tourismus eine wichtige Rolle spielt - sind von unbegründeten Stornos betroffen. Alle Verantwortlichen im Lande bemühen sich, diesen Prozessen durch aufklärende Informationsarbeit entgegen zu wirken und die Voraussetzungen für einen Tourismus in und nach Sachsen zu sichern. „Unsere Touristiker vor Ort leisten großartige Arbeit in der Betreuung der Gäste, der Helfer, in der Beratung der Reiseinteressierten und in der Begleitung der betroffenen Unternehmen.“ so Manfred Böhme, Direktor des Landestourismusverbandes Sachsen.

Die nationale Katastrophe wird nun zur nationalen Aufgabe. Der LTV Sachsen begrüßt die Initiativen auf Bundesebene – des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) und des DEHOGA – in Abstimmung mit den betroffenen Landesverbänden als ein wichtiges Zeichen der Solidarität. Nach einer ersten Einschätzung des DEHOGA werden sich die Schäden im Tourismus auf die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt konzentrieren. Die Unterstützung der Dachverbände, verbunden mit länderübergreifenden und konzentrierten Aktionen kann für alle Betroffenen nachhaltige Effekte erzielen. „Die Bundesebene ist jetzt mit konkreter Hilfe gefordert, die sich am Maß der Schäden orientieren muss. Das betrifft auch die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) – besonders durch Unterstützung für die betroffenen Länder im deutschen Markt selbst“, so LTV-Präsident Erich Iltgen.

Klar Schiff – Der LTV Sachsen mit praktischem Krisenmanagement

Der Landestourismusverband steht in dieser Situation allen Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite. Für die Tourismusunternehmen, die betroffenen Regionen und Kommunen wird derzeit ein umfassender Service mit Informationen zur Bewältigung der Flutkatastrophe im Tourismus eingerichtet. Unter www.reiseland-sachsen.de sind neben relevanten News auch wichtige Rufnummern und Links veröffentlicht. Interessierte können per Email einen Infoticker bestellen. In den kommenden Tagen wird der Service erweitert. Dann werden auch Informationen zu Hilfs- und Fördermöglichkeiten und ein aktueller Pressespiegel mit Reaktionen der nationalen Medien abrufbar sein. Tourismusbetriebe können über ein Kontaktformular die Nutzbarkeit der Informationen bewerten. Damit steht dem LTV Sachsen ein Instrument zur direkten Kommunikation mit den Touristikern vor Ort zur Verfügung. Der LTV arbeitet für diesen Service eng mit seinen Mitgliedern und Partnern, wie dem DEHOGA Sachsen – als Ansprechpartner für das Hotel- und Gaststättengewerbe, der IHK Dresden, dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit (SMWA) und anderen zusammen.

Kommunikationsoffensive notwendig

Der breiten und undifferenzierten Stornowelle kann nur mit einer breit angelegten Kommunikationsoffensive begegnet werden. Die Plattform dafür bildet die TMGS als Koordinator für Reisen nach Sachsen, in enger Kooperation mit den regionalen Tourismusverbänden. Darauf verständigten sich die Verantwortlichen in einer Lagebesprechung des Landestourismusverbandes am 27.8.2002. Zur Finanzierung werden derzeit alle geplanten Marketingprojekte auf den Prüfstand gestellt und neu bewertet. Dazu müssen in den nächsten Tagen auch die indirekten Schäden in der touristischen Wirtschaft ermittelt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Landestourismusverband Sachsen e.V. Friedrichstr. 24 01067 Dresden Telefon: 0351/49 19 10 Telefax: 0351/4 91 91 29

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