Pressemitteilung | k.A.

Flüchtlingslager Dschenin: Hilfsorganisationen müssen sofort Zugang erhalten

(Bonn) - Die israelische Armee muss humanitären Organisationen sofortigen und uneingeschränkten Zugang zu allen Orten gewähren, in denen Hilfe benötigt wird. Dies forderte amnesty international nach dem Besuch einer ai-Delegation im palästinensischen Flüchtlingslager Dschenin. Das Lager war bei schweren Kämpfen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee zerstört worden.

"Das ist eine der schlimmsten Verwüstungen, die ich jemals gesehen habe", sagte ai-Delegierter Javier Zuniga in Dschenin. "Das Lager gleicht einer Mondlandschaft." Noch immer besteht die Möglichkeit, dass Menschen unter den Trümmern ihrer Häuser überlebt haben. Ein Mitarbeiter einer örtlichen Hilfsorganisation hat aus den Tiefen der Trümmer über Telefon den Hilferuf einer zehnköpfigen Familie erhalten. "Doch systematische Bemühungen, Überlebende zu finden und zu retten, sind nach wie vor nicht in Sicht", kritisierte Zuniga. "Wäre hier ein Erdbeben passiert, hätte die internationale Gemeinschaft sofort Katastrophenhilfe gefordert und geleistet. Es ist unglaublich, dass weder die lokalen Behörden um Hilfe bitten, noch dass die internationale Gemeinschaft solche Hilfe anbietet."

Ein weiteres Mitglied der ai-Delegation, der Gerichtsmediziner Prof. Derrick Pounder, hat am 17. April Zugang zum Krankenhaus in Dschenin erhalten. Er kann dort nun Autopsien an Leichen durchführen, um ihre Todesursache zu klären. Zahlreiche weitere Leichen werden unter den Trümmern vermutet.

ai war der Zugang zum Flüchtlingslager und zum Krankenhaus zunächst verweigert worden. Am 17. April wurde eine eingeschränkte Zugangserlaubnis erteilt.

Quelle und Kontaktadresse:
amnesty international Sektion der BRD e.V., Gst. Bonn Postfach 53108 Bonn Telefon: 0228/983730 Telefax: 0228/630036

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