Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Finanzkollaps der GKV / Systemerneuerung statt Symptombekämpfung nötig

(Köln) - Zum 860 Mio. Euro Defizit der GKV im ersten Quartal 2002 erklärt der Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

Die GKV ist ein krankes System, das nicht nur an vereinzelten Ausgabensteigerungen leidet, sondern grundsätzlich am einkommensabhängig finanzierten Umlageverfahren. Das Herumdoktern an Symptomen verzögert lediglich eine dringend benötigte Reform an Haupt und Gliedern. Massenarbeitslosigkeit, Bevölkerungsalterung und medizinischer Fortschritt lassen jedwede Optimierung des kranken Systems verpuffen. Zukunftsfeindlich ist einzig der Generationenvertrag, der sich zum Konfliktvertrag zwischen Jungen und Alten, zwischen Gesunden und Kranken gewandelt hat.

Eine Rundum-Therapie fürs Gesundheitswesen muss Elemente privater Vorsorge beinhalten. Der unheilvolle Teufelskreis aus sinkender Lohnquote, explodierenden Beiträgen und steigenden Lohnnebenkosten kann nur durchbrochen werden, wenn bestimmte Leistungen der GKV prämienorientiert und kapitalgedeckt erbracht werden. Ein Einsteig wäre eine Versicherungspflicht für private Unfälle, mit der der Krankenversicherungsbeitrag sofort um 1,5 Prozentpunkte gesenkt werden könnte.

Ich fordere die Politik auf, umgehend parteiübergreifend und ohne wahltaktische Bremsklötze einen Aktionsgipfel zur Sanierung des maroden Gesundheitssystems zu initiieren. Es droht eine gefährliche Entsolidarisierung der Gesellschaft, da immer weniger Erwerbstätige immer mehr medizinische Leistungen bezahlen müssen. Mit den windelweichen Wahlprogrammen kann der sich anbahnende Finanzkollaps des Gesundheitswesens nicht abgewendet werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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