Finanzierung für Mittelstand hat sich teilweise verschlechtert / Ergebnisse einer AGA-Umfrage
(Hamburg) - "Trotz gesunkener Leitzinsen und eines milliardenschweren KfW-Sonderprogramms haben sich die Finanzierungsbedingungen für mittelständische Unternehmen bisher nicht verbessert, teilweise sogar verschlechtert. Vor allem unternehmensnahe Dienstleister berichten über höhere Kosten für langfristige Investitionskredite und schlechtere Konditionen bei Kontokorrentkrediten." Dies erklärte AGA-Präsident Dr. Hans Fabian Kruse heute (23. April 2009) in Hamburg auf Basis einer Umfrage unter den Mitgliedern seines Verbandes, an der sich 348 norddeutsche Groß- und Außenhändler sowie unternehmensnahe Dienstleister beteiligt haben.
Die überwiegende Mehrheit der norddeutschen Groß- und Außenhändler meldet bis jetzt keine Veränderungen bei den Finanzierungsbedingungen. Rund 30 Prozent berichten über eine Verschlechterung der Konditionen für langfristige Investitionskredite und für kurzfristige Kredite zur Finanzierung von Warengeschäften. Etwas positiver ist die Entwicklung bei den Kontokorrentkrediten. Während nur 23 Prozent der befragten Handelsunternehmen schlechtere Konditionen melden, haben sich laut AGA-Umfrage die Konditionen bei jedem dritten Unternehmen sogar verbessert.
Anders sei die Lage bei den unternehmensnahen Dienstleistern, zu denen unter anderem Firmen aus den Bereichen Logistik sowie Marketing und Werbung zählen. 46 Prozent der befragten Dienstleister berichteten über eine Verschlechterung der Konditionen für langfristige Investitionskredite, 42 Prozent bei Kontokorrentkrediten. Nur bei jedem fünften Dienstleister hätten sich die Bedingungen für Kreditlinien verbessert.
Neben Risikoaufschlägen und Kürzungen der Kreditlinien kämen weitere "kreative Preisgestaltungselemente" hinzu, so der AGA-Präsident. "Immer häufiger versuchen die Kreditinstitute, durch Prämien für nicht in Anspruch genommene Teile der eingeräumten Kreditlinien ihre gestiegenen Liquiditäts- und Kapitalkosten auf ihre Firmenkunden abzuwälzen", erklärte Kruse. Jedes dritte Unternehmen würde über solche Bereitstellungsprämien berichten, deren Höhe zwischen 0,25 und 0,5 Prozent betrage, in Einzelfällen sogar einen Wert von 2,5 Prozent erreiche.
"Zunehmend ist der Großhandel gezwungen, über das normale Maß hinaus seine Kunden mit Liquidität zu versorgen", erklärte Kruse. So habe jeder zweite Großhändler gemeldet, dass die Inanspruchnahme von Lieferantenkrediten - die ohnehin großzügig bemessen sind - gestiegen sei. Bei 39 Prozent der befragten Großhändler würden die Zahlungsziele deutlich überschritten. "Unserer Firmen befürchten Forderungsausfälle aufgrund von Liquiditätsengpässen bei ihren Kunden", hieß es weiter.
"Dazu darf es nicht kommen. Auch Unternehmen, die keine Bestnoten beim Rating haben, brauchen mehr Liquidität zu vernünftigen Konditionen. Die Kreditinstitute müssen ihre Zurückhaltung bei der Kreditvergabe jetzt aufgeben und die gesunkenen Leitzinsen an mittelständische Unternehmen weitergeben", forderte der AGA-Präsident.
Im AGA Unternehmensverband sind über 3.000 Unternehmen aus dem Handels- und Dienstleistungssektor mit über 150.000 Mitarbeitern in den fünf Küstenländern organisiert.
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