Finanzierung der Psychotherapie-Weiterbildung jetzt verbindlich regeln
(Berlin) - Mit Beginn des Wintersemesters 2024/2025 haben wieder rund 5500 junge Menschen ein Psychologiestudium aufgenommen. Etwa die Hälfte dieser Studierenden strebt an, sich im Berufsfeld Psychotherapie zu spezialisieren – und steht damit vor einer ungewissen beruflichen Zukunft. Mit dem novellierten Psychotherapeutengesetz (PsychThG), das im September 2020 in Kraft getreten ist, schließt sich an das Psychologiestudium mit Schwerpunkt in Klinischer Psychologie und Psychotherapie eine fünfjährige Weiterbildung an, analog zur fachärztlichen Aus- und Weiterbildung. Die Finanzierung dieser Fachweiterbildung in Psychotherapie ist allerdings nach wie vor ungeklärt. Die Psychologie-Fachschaften-Konferenz (PsyFaKo) organisiert daher am 16. Oktober 2024 um 15 Uhr erneut eine Demonstration vor dem Deutschen Bundestag in Berlin, um auf die dringende Notwendigkeit der Finanzierungslösung für die Weiterbildung aufmerksam zu machen. Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs) unterstützt gemeinsam mit einem breiten Zusammenschluss von Psychologie- und Psychotherapieverbänden die Forderungen der Studierenden und appelliert an die Politik, die Finanzierung der Fachweiterbildung in der Psychotherapie endlich verbindlich zu regeln.
„Die Situation der Studierenden und derjenigen, die ihr Studium bereits nach den neuen gesetzlichen Vorgaben abgeschlossen haben, bleibt aufgrund der fehlenden Finanzierungszusagen der Politik leider prekär. Für viele bedeutet dies, ihre beruflichen Pläne neu überdenken zu müssen“, erklärt DGPs-Präsidentin Eva-Lotta Brakemeier, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Universität Greifswald. „Wir erleben aktuell an vielen universitären Standorten, dass Studierende ihren Studienabschluss bewusst hinauszögern, in der Hoffnung, dass sich die Situation bald klärt und mehr Sicherheit bietet.“
Psychotherapieforschung droht Nachwuchsmangel – Versorgung in Gefahr
Die fehlenden Finanzierungszusagen haben nicht nur Auswirkungen auf die berufliche Perspektive der Studierenden, sondern gefährden auch langfristig den Wissenschaftsstandort Deutschland. Den Universitäten droht mittelfristig ein Mangel an klinisch qualifiziertem Nachwuchs für die Psychotherapieforschung, welche eine sowohl wissenschaftlich als auch psychotherapeutisch hervorragende Ausbildung erfordert. Ohne eine gesicherte Finanzierung der Weiterbildung ist diese jedoch nicht möglich. Eva-Lotta Brakemeier warnt: „Psychotherapieforschung ist eine zentrale Säule für eine hochwertige psychotherapeutische Versorgung. Die unzureichende Finanzierung der Weiterbildung gefährdet somit nicht nur die psychotherapeutische Versorgung, sondern schwächt gleichzeitig auch den Wissenschaftsstandort Deutschland. Die derzeitige Ungewissheit zwingt zahlreiche motivierte und talentierte Studierende, die eigentlich bereit sind, einen wichtigen Beitrag zur psychotherapeutischen Versorgung zu leisten, in eine berufliche Sackgasse. Es ist höchste Zeit, diesen jungen Menschen eine sichere Perspektive zu bieten und sie engagiert zu unterstützen!“
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesellschaft für Psychologie e.V. (DGPs), Anne Klostermann, Pressesprecher(in), Marienstr. 30, 10117 Berlin, Telefon: 030 28047717, Fax: 030 28047719