FIAN kritisiert Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Nahrung / Briefkampagne gegen Vertreibung von Frauen in Honduras gestartet
(Herne) - Zum Welternährungstag hat die Menschenrechtsorganisation FIAN die Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Nahrung angeprangert. "Obwohl Frauen in vielen Regionen achtzig Prozent der Grundnahrungsmittel erzeugen, sind sie von Hunger und Unterernährung überdurchschnittlich betroffen", erklärte Ana María Suarez Franco, Mitarbeiterin von FIAN International. Aktuell hat FIAN in 15 Ländern eine Briefkampagne für etwa 200 Frauen gestartet, die in Honduras akut von Vertreibung bedroht sind.
Von den weltweit 842 Millionen chronisch Unterernährten sind zwischen sechzig und siebzig Prozent Frauen. Aufgrund diskriminierender Gesetze und Machtstrukturen verfügen Frauen nur selten über eigenes Land. In Landwirtschaft und Industrie arbeiten sie oft unter menschenunwürdigen Bedingungen, ohne feste Verträge und soziale Sicherheit, und werden schlechter bezahlt als Männer. Die zusätzliche Arbeit im Haushalt, die immer noch meistens als "Frauensache" gilt, wird finanziell nicht entlohnt. "Über die Genderrhethorik hinaus ist in letzten Jahren wenig passiert. Die meisten Regierungen unternehmen kaum etwas, um diese spezischen Ungerechtigkeiten zu beseitigen", so Suarez. "Wer das Recht auf Nahrung umsetzen will, darf diese Dimension des Hungers nicht vernachlässigen".
Mit einer Briefkampagne sowie öffentlichen Aktionen und Veranstaltungen in 15 Ländern in Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa unterstützt FIAN International zum Welternährungstag 200 honduranische Frauen, die sich mit dem verordneten "Schicksal" nicht abfinden wollen. 2001 haben sie Land der Universität CURLA besetzt, das die honduranische Agrarreformbehörde ihnen zugesagt hatte. Zweimal haben die Bäuerinnen seither eine juristische Absage auf ihre Forderungen nach Landbesitz erhalten. Mehrere Male sind sie vertrieben, unter Druck gesetzt, körperlich bedroht, eingeschüchtert oder beleidigt worden. Trotzdem haben sie auf ihren Ansprüchen auf ein Stückchen Land beharrt. Nachdem sich in den letzten Wochen eine positive Lösung abgezeichnet hatte, hat ein Richter vor einigen Tagen die Vertreibung angekündigt. "Internationale Unterstützung ist jetzt dringender denn je", betonte Suarez. "Der Staat Honduras muss seine internationale Verpflichtungen zum Menschenrecht auf Nahrung erfüllen und den Landbesitz der Frauen garantieren."
Quelle und Kontaktadresse:
FIAN e.V. Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht sich zu ernähren
Overwegstr. 31, 44625 Herne
Telefon: 02323/490099, Telefax: 02323/490018