FFA schafft Höchstgrenzen für Regiegagen ab / BVR: Filmemacher in Deutschland sollen besser honoriert werden
(München) - Der Verwaltungsrat der Filmförderungsanstalt (FFA) hat auf Initiative vom Bundesverband Regie (BVR) bei seiner gestrigen (19. Juni 2006) Tagung mit einer Änderung der Filmförderrichtlinien beschlossen, die bisherigen Höchstgrenzen für Regiegagen bei der Kalkulation von Filmförderungen abzuschaffen. Der BVR hat sich seit geraumer Zeit für diese Änderung stark gemacht. Die bisherige Regelung enthielt eine Maximalgrenze von 5 Prozent der gesamten Produktionskosten und eine absolute Grenze von 125.000 Euro. Diese Regelung beanstandete der BVR als nicht mehr zeitgemäß:
Der Regisseur trägt eine Verantwortung für ein Budget von meist mehreren Millionen Euros, innerhalb dessen er den Film erstellt. Die Dreharbeiten selbst dauern zwar nur wenige Monate, die von der Öffentlichkeit selten wahrgenommenen umfassenden Vor- und Nachbereitungsarbeiten machen jedoch von der Einrichtung des Drehbuches bis zur Endmischung für den Regisseur die Hauptarbeit. In der Regel arbeitet ein Regisseur an einem Kinofilm zwischen anderthalb und zwei Jahren. Obwohl die Regisseure die gesamte Verantwortung für einen Film tragen, liegt ihr jährliches Einkommen erheblich unter dem von Führungskräften anderer Branchen.
Dies hat in der Vergangenheit oft dazu geführt, daß sich selbst die großen Erfolgsregisseure in Deutschland mit dem Drehen von Werbespots ihr Auskommen erlangen, statt mit dem Drehen von Kinofilmen. Da Filmemachen für viele nur möglich ist, wenn sie parallel dazu noch solch anderen Erwerbsquellen nachgehen, verwundert es kaum, daß selbst von den erfolgreichsten Regisseuren in Deutschland oft nur alle fünf bis sieben Jahre ein Kinofilm die deutsche Filmkultur bereichert. Andere, oft preisgekrönte, Filmregisseure verlegen sich, auf die Anfertigung von Fernsehfilmen, weil auf diese Weise zumindest ein einigermaßen regelmäßiges Auskommen ermöglicht wird.
Wer es schafft, geht jedoch ins Ausland, neben Frankreich und anderen europäischen Filmländern, in denen Filmemacher erheblich besser honoriert werden, zieht es die Erfolgsregisseure überwiegend nach USA. Ungefähr ein Dutzend der fähigsten deutschen Talente arbeitet regelmäßig in den USA. Oliver Hirschbiegel, der nach dem „Untergang“ derzeit an seinem nächsten Film „The Visiting“ mit Nicole Kidman in Los Angel arbeitet, machte z.B. dieses Jahr während der Berlinale deutlich, daß auch sein Motiv für den Wechsel über den Atlantik von finanziellen Motiven geprägt war. Auch er würde viel lieber Filme in Deutschland machen, wenn man als Regisseur dafür nur anständig bezahlt würde.
Nach Ansicht des BVR muß dieses „Brain-Drain“, daß unserer deutschen Filmbranche Schaden zufügen kann, gestoppt werden. Nun gilt es, die Erfolgregisseure in diesem Land zu motivieren und zu honorieren, damit sie ihr bestes geben, für das, was unsere Filmwirtschaft und -kultur dringend braucht: Gute und erfolgreiche Filme.
Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband Regie e.V.
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