Fehlende Diabetologie-Expertise in Kliniken: BVND mahnt Nachbesserungen im KHVVG an
(Heidenheim/Berlin) - Mit dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) sollte unter anderem die Behandlungsqualität gesichert und gesteigert werden. Doch genau diese sieht der Bundesverband Niedergelassener Diabetologen e.V. (BVND) bei der Versorgung von Menschen mit Diabetes nachhaltig bedroht und mahnt nachträgliche Anpassungen in Bezug auf die im Zuge des Gesetzes festgelegten Leistungsgruppen an.
Unter Federführung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) haben der BVND und weitere Interessensverbände das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ersucht, an dieser Stelle nachzubessern und Vorschläge unterbreitet. Konkret geht es um die Zusammenlegung von Endokrinologie und Diabetologie in einer Leistungsgruppe. So würden diese als ein gemeinsames Teilgebiet der Inneren Medizin umschrieben, in der Versorgungsrealität handele es sich jedoch um zwei fachliche Teilgebiete, die sich teilweise hinsichtlich der Patientenkollektive, deren Größe und der Art der Behandlungsfälle stark voneinander unterscheiden.
Auch zeige sich, dass die derzeitigen Leistungsgruppendefinitionen stark mit der Versorgungsrealität und den fachlichen Anforderungen in den Kliniken kollidierten. So bringe jede fünfte Person zur Behandlung im Krankenhaus auch einen Diabetes als Begleiterkrankung mit. Schwere Hypoglykämien und Ketoazidosen könnten in Kliniken ohne Diabetesfachabteilung und Zertifizierung verkannt und folglich nicht korrekt behandelt werden. Auch seien Diabetespatientinnen und -patienten häufig mit komplexen Medikationen und moderner Diabetestechnologie versorgt, die spezialisierte diabetologische Kenntnisse auf aktuellem Wissensstand erfordern, welche nach neuer Rechtslage jedoch im Versorgungsalltag nicht mehr abgebildet sein müssten.
Hierzu Toralf Schwarz, Vorstandsvorsitzender des BVND: „Mit einer Krankenhausversorgung, in der keine Diabetologinnen und Diabetologen mehr vorgehalten werden, drohen der Verlust von wichtigem Fachwissen und damit einhergehend eine Verschlechterung der Versorgung von einer wachsenden Zahl an Menschen mit Diabetes. Fachärztinnen und Fachärzte für Endokrinologie und Diabetologie sind jetzt bereits Mangelware in Deutschland.“
Sollte die Verknüpfung von komplexer Endokrinologie und Diabetologie in einer gemeinsamen Leistungsgruppe bestehen bleiben bei gleichzeitiger Forderung des Vorhaltens einer Fachärztin bzw. eines Facharztes für Endokrinologie und Diabetologie, werde das Fortbestehen vieler rein diabetologischer Fachabteilungen und Fachkliniken gefährdet. Damit einhergehend sehe der Verband auch die Sicherstellung der Aus- und Weiterbildung im Bereich Diabetologie bedroht.
„Wir haben bereits eine deutlich wahrnehmbare Versorgungslücke. Wenn wir künftig nicht mehr die Aus- und Weiterbildung sicherstellen können, wird sich diese noch weiter verschärfen,“ so Schwarz weiter.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der niedergelassenen Diabetologie e.V. (BVND), Hainenbachstr. 25, 89522 Heidenheim an der Brenz, Telefon: 07321 9469190