FEFPEB/lnterpal-Kongress 2001 in Frankreich gab Aufschluss über wichtige Branchentrends
(Bonn /Bordeaux) - Mit einem merklichen Anstieg der Palettenbewegungen rechnen Branchenexperten parallel zur Globalisierung und dem Wachstum des Welthandels für die nahe Zukunft. Dies wurde auf dem 55. FEFPEB-Kongress 2001 (Fédération Européenne des Fabricants de Palettes et Emballages en Bois/Europäischer Verband der Holzpackmittel- und Palettenhersteller) deutlich, der zusammen mit dem 5. Internationalen Palettenkongress (Interpal) im französischen Bordeaux stattfand.
Wichtig ist dabei laut Branchenexperten nicht die einseitige Betrachtung der Palette, sondern die Funktionsfähigkeit des Logistiksystems aus Transportverpackung, Palette und Flurförderzeug. Die hieraus resultierende Frage, ob es Bedarf für eine weltweit einheitlich genormte Palette gibt, wurde allerdings eher verneint. Vielmehr ist die Palettenwelt im Standardbereich im wesentlichen dreigeteilt: Für Nordamerika gelten die Hauptmaße 48x40 inches, für Asien 1100x1100 mm und für Europa 800x1200 sowie 1000x1200 mm. An diesen Hauptabmessungen dürfte sich nach dem derzeitigen Stand der Debatte auf absehbare Zeit nichts ändern.
Als weitere Trends, die die Welt rund um die Palette in den kommenden fünf Jahren prägen werden, kristallisierten sich heraus:
- Im Bereich des E-Commerce wird die Zahl der Online-Auktionen insbesondere für Standardware zunehmen. Die hoch geschraubten Erwartungen vieler Plattformanbieter werden sich jedoch nicht erfüllen.
- Es wird eine Konzentration in der Palettenbranche geben mit dem Ergebnis, daß die überlebenden Firmen größer werden und mehr Aufgaben übernehmen.
- Die technische Aufrüstung wird vor allem wegen der hohen Lohnkosten und verschärfter Vorschriften forciert.
- Die Dienstleistung wird an Bedeutung gewinnen.
- Phytosanitäre Vorschriften (Pflanzengesundheit) werden zu einer Anhebung der Holzpackmittel- und Palettenqualität führen (z.B. größerer Anteil getrockneter Ware).
- Die Standardisierung wird im Zuge der Globalisierung tendenziell zunehmen.
Um auch weiterhin einen möglichst genauen Kenntnisstand über die wichtigsten Entwicklungen zu haben, wird das sogenannte World Pallet Council, ein Gremium mit Fachleuten aus Europa und Übersee,
- die Vorgänge im Bereich der internationalen Standardisierung von Verpackungen sowie im Rahmen der Logistikkette,
- den Einsatz von Holz als umweltfreundliches Verpackungsmittel,
- Palettenpoolsysteme,
- Internationale Vorschriften, die den Einsatz von Holzpackmitteln und Paletten betreffen, beobachten.
Auf großes Interesse bei den Kongressteilnehmern stieß das Ergebnis einer in Frankreich durchgeführten Kundenbefragung zum Einsatz von Paletten. Demnach hat der Kunde nur vergleichsweise geringe Kenntnisse über Paletten und den Werkstoff Holz. Als Folge gibt es kaum Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Palette. Werden Verbesserungsvorschläge geäußert, zielen sie auf den Service und ein stärker genormtes System ab. Die Frage der Umweltverträglichkeit, insbesondere im Vergleich zu Kunststoff, wird je nach Gesprächspartner unterschiedlich beurteilt. Mit dem Palettenmanagement wollen sich viele Kunden - aus ihrer Sicht ein Randbereich - nicht befassen.
Starke Beachtung fand auf dem Kongress eine Präsentation der Consultingfirma Jaakko Pöyry zum Thema Weltmarkt für Verpackungsholz, in der die Handelsströme für die nächsten zehn Jahre dargestellt wurden. Eine Folge des wachsenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage in den einzelnen Regionen der Welt ist, daß sich der interkontinentale Handel beschleunigen wird. Plantagen in der südlichen Hemisphäre bilden global gesehen eine neue wettbewerbsfähige Angebotsquelle. Die baltischen Staaten stoßen an die Grenzen ihres Holzangebotes, während das Holzpotential Rußlands u.a. wegen mangelnder Infrastruktur nicht ausgeschöpft werden kann. Im Verpackungsbereich wird es eine steigende Nachfrage nach wiederverwendbaren Verpackungen geben. Global gesehen wird auch künftig ein ausreichendes Angebot an Verpackungsholz zur Verfügung stehen, wenn auch mit deutlichen regionalen Unterschieden. Die Anforderungen an das Rohmaterial werden nicht zuletzt wegen strengerer phytosanitärer Anforderungen steigen.
Zum neuen FEFPEB-Präsidenten wurde der Franzose Didier Moncel gewählt, der den Italiener Maurizio Ciani ablöst. Seine beiden Stellvertreter sind der Brite Gil Covey
und der Portugiese Paulo Verdasca. Abgerundet wurde das Programm durch zahlreiche Betriebsbesichtigungen bei holzverarbeitenden Unternehmen der Region von der Paletten-, Leichtpackmittel-, und Fässerproduktion über die Industrieverpackung bis zum Sperrholzwerk und diverse Holzforschungsinstituten. Der FEFPEB/Interpal-Kongreß in Bordeaux war mit 140 Delegierten aus 18 Ländern aus Europa und Übersee eine gut besuchte, erfolgreiche Veranstaltung.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Holzpackmittel, Paletten, Exportverpackung e.V. (HPE)
Erste Fährgasse 2
53113 Bonn
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