Pressemitteilung | VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V.

FDWF-Strategietage – der deutsche Werkzeug- und Formenbau ist seinen Preis wert

(Schwendi) - Am 28. und 29. Januar kamen rund 35 Mitglieder der Forschungsgemeinschaft Deutscher Werkzeug- und Formenbauer (FDWF) in der WBA Aachener Werkzeugbau Akademie zusammen, um sich über den Stand der verschiedenen Forschungsprojekte für die Branche zu informieren und künftige Strategien zu definieren. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Werkzeug- und Formenbaus sowie neue Innovationswege. Dabei wurde deutlich, dass die Branche vor einem grundlegenden Wandel steht, der sowohl technologische als auch strukturelle Anpassungen erfordert.

Die Strategietage markierten für die FDWF eine Zeitenwende: Nach dreieinhalb Jahren Aufbauarbeit sind nun erste Forschungsergebnisse aus bewilligten Projekten greifbar, die den Unternehmen echte Vorteile bieten sollen. Die FDWF verwaltet hier inzwischen ein Forschungsbudget von knapp 1,5 Millionen Euro und entschied bisher über mehr als 30 eingereichte Anträge. «Wir wissen nun, wie wir Forschungsprojekte platzieren können und haben unsere Roadmap klar definiert», erklärt FDWF-Präsident Prof. Thomas Seul.


Vorstellung von Forschungsprojekten

Drei Forscherteams aus von der FDWF bewilligten Projekten präsentierten auf den Strategietagen ihre Zwischenberichte und stellten sich den Fragen der Mitglieder:

- Ewam: Effizienter Werkzeugbau mit Additiver Fertigung
- Exam: Extrusionswerkzeuge auf Basis von Additive Manufacturing
- Robust: Verschleißfeste, optisch strukturierte Werkzeugbeschichtungen zur Erzeugung hochwertig anmutender Kunststoffkomponenten aus Recyclingmaterialien


Mit «Reiterate – Reduktion von manuellen Iterationsschritten im Einarbeitungsprozess von Umformwerkzeugen» wird voraussichtlich noch in diesem Jahr ein zusätzliches Projekt seine Genehmigung erhalten. Weitere Projekte, beispielsweise zur dynamischen Werkzeugtemperierung oder zum Verschleißverhalten von Werkzeugoberflächen, befinden sich derzeit in Überarbeitung. Aber auch bei Forschungsvorhaben zu Geschäftsmodellen, energieeffizienten und ressourcenschonenden Produktionswerkzeugen, Automatisierungskonzepten und Fertigungsstrategien oder als Antwort auf den Fachkräftemangel setzt die FDWF verstärkt auf eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis. «Unsere Forschungsprojekte sollen nicht in der Schublade verschwinden, sondern greifbare Lösungen für die Unternehmen bieten», betont Seul.


Herausforderungen und Chancen: zukunftsfähige Strategien entwickeln

Ein zentrales Thema der Strategietage war die Standortsicherung des deutschen Werkzeug- und Formenbaus. Dieser sei «preiswert», erklärte Seul und führte aus: «Wir sind uns alle einig, dass die Arbeit der Werkzeugmacher ihren Preis wert ist! Ihre Werkzeuge und Formen sind nicht billig, sondern liefern vielmehr entscheidende Mehrwerte, die von der Konkurrenz aus dem Ausland nicht geleistet werden können.» Dabei hob Seul vor allem die Nähe zu den hiesigen Auftraggebern hervor und dass Werkzeugmacher aus dem DACH-Raum nicht nur mit Liefergeschwindigkeit und Flexibilität, sondern auch mit kultureller und sprachlicher Nähe punkten können.

Die Diskussionen über die zukünftige Ausrichtung der Branche drehten sich in diesem Zusammenhang um Kollaborationsmodelle, Digitalisierung und Standardisierung. Seul betonte gegenüber den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Bedeutung der Total Cost of Ownership als Verkaufsargument: «Wir müssen uns so aufstellen, dass wir auch unseren Preis wert bleiben und dafür auch argumentativ unsere Alleinstellungsmerkmale nachweisen. Zeit, Qualität und Effizienz sind entscheidende Faktoren, die wir darstellen müssen.»


Workshop rund um Trend-Früherkennung, KI-Systeme und bessere Vernetzung

Bei einem Workshop erarbeiteten die anwesenden FDWF-Mitglieder konkreten Forschungsbedarf aus aktuellen Fragestellungen, die die Unternehmen direkt im Tagesgeschäft beschäftigen. Unter dem Motto «Vom Shopfloor in die Wissenschaft» wurden Themen mit Fokus auf die Unternehmensentwicklung der Werkzeugmacher im deutschsprachigen Raum diskutiert – beispielsweise die Früherkennung von Technologietrends oder auch die Entwicklung intelligenter Assistenzsysteme, die Werkzeugmacher bei ihrer täglichen Arbeit unterstützen können.


Einblicke in die Zukunft und Forschung mit Mehrwert

Ein besonderes Highlight war die Führung durch den Demonstrationswerkzeugbau der WBA. Hier konnten die Teilnehmer innovative KI-, Automatisierungs- und Standardisierungsansätze live erleben. Die gezeigten Technologien verdeutlichten, wie moderne digitale Werkzeuge den Produktionsprozess effizienter und flexibler gestalten können. Auch mit diesen Einblicken, gepaart mit viel Netzwerkarbeit, stellten die FDWF-Strategietage 2025 zentrale Weichen für die Zukunft. «Unsere Forschung muss einen echten Mehrwert bieten. Jetzt gilt es, die erarbeiteten Strategien konsequent umzusetzen», resümierte Prof. Seul die Ergebnisse des zweitägigen Events.

Die nächsten FDWF-Strategietage finden am 27. und 28. Januar 2026 bei AHP Merkle in Gottenheim statt.

Quelle und Kontaktadresse:
VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer e.V., Gerberwiesen 3, 88477 Schwendi, Telefon: 07353 9842299

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