Faserreiche Stoffe im Mittelpunkt der Innovationen
(Berlin) - Beim Biogas-Innovationskongress am 22. und 23. Mai in Osnabrück standen zukunftsweisende Forschungsansätze und Techniken im Bereich Biogas zur Diskussion, Schwerpunkt war diesmal die Vergärung von faserreichen Substraten. Im Rahmen des Kongresses fand auch in diesem Jahr die traditionelle Verleihung der Biogas-Innovationspreise durch den Deutschen Bauernverband (DBV) statt.
Der mit 6.000 Euro dotierte Innovationspreis in Gold geht an eine Forschergruppe um Prof. Dr.-Ing. Stefan Junne von der Technischen Universität Berlin. Er und seine Kollegen entwickelten ein neuartiges, membran-freies Messverfahren zur Bestimmung von gelöstem Wasserstoff in flüssigen Medien. Das Messsystem erlaubt einen Langzeiteinsatz in der Flüssigphase zur optimalen Versorgung von Mikroorganismen mit Wasserstoff zur Produktion von Methan. Die vergleichsweise kostengünstige Sensorik macht eine weitergehende Automatisierung von Biogasanlagen möglich. Dies erhöht wiederum die Prozesssicherheit in Hinblick auf Ausfälle und erleichtert die Erfüllung der Dokumentationspflichten für die Betreiber. Darüber hinaus kann der Betreiber aufgrund der besseren Prozessüberwachung auch verstärkt schwerer vergärbare, aber kostengünstigere Substrate einsetzen.
Der mit 3.000 Euro dotierte Innovationspreis in Silber wurde an Dr. Benedikt Hülsemann von der Universität Hohenheim für das Projekt "BW2Pro" vergeben. Das Team um Dr. Hülsemann entwickelte und testete im Rahmen des Projektes erfolgreich ein innovatives Konzept, in dem energetische und stoffliche Nutzung von organischen Rest- und Abfallstoffen gekoppelt werden. Gleichzeitig wurde damit ein Weg aufgezeigt, wie das Potential aus kommunalem Biomüll in Zukunft besser genutzt werden kann.
Der Innovationspreis in Bronze und die damit verbundenen 1.000 Euro gehen an Dr. Bettina Stolze vom Deutschen Biomasseforschungszentrum (DBFZ) für das Projekt "Vom Reststoff zum Katalysator zur Methanoxidation". Die im Projekt angestrebte Minderung von Methanemissionen leistet einen wesentlichen Beitrag zur Treibhausgasminderung. Damit wird der Einsatz von biogener Rest- und Abfallstoffe zur Energieerzeugung ökologisch vertretbar.
In der Kategorie Wirtschaft darf sich Giuliano Ercolano von der Emission Partner GmbH & Co. KG über den Preis freuen. Er und seine Kollegen werden damit für die Entwicklung einer kompakten SCR-Abgasnachbehandlung für BHKW bis zu 360 kW elektrischer Leistung (Double Stack) geehrt. Bedingt durch die Energiewende kommen vermehrt schnell startende Gasmotoren zum Einsatz, was jedoch die Anforderungen an die Abgasnachbehandlung ansteigen lässt. Das nun entwickelte System vereint die Reduktionsmittel-Injektion sowie die Verdunstung und die anschließende Vermischung mit dem Abgas gemeinsam mit der Katalysatorapplikation. Durch die Funktionsintegration wird eine kompakte und kostengünstige Möglichkeit geschaffen, mit geringem Projektierungsaufwand nicht nur neue BHKW auszustatten, sondern auch Bestandsanlagen nachzurüsten.
Johann Meierhöfer, Fachbereichsleiter für Pflanzliche Erzeugung und Energie beim Deutschen Bauernverband stellte bei der Übergabe der Preise fest: "Biogas ist mit seiner Grundlastfähigkeit ein fundamentaler Baustein für die sichere und klimaschonende Energieversorgung Deutschlands. Die Preisträger erbringen mit Ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Biogaserzeugung. Es liegt nun an der Politik, die weiterhin bestehenden rechtlichen und administrativen Hemmnisse aus dem Weg zu räumen."
Der jährlich veranstaltete Biogas-Innovationskongress steht unter der gemeinsamen ideellen Trägerschaft des Deutschen Bauernverbandes, des Fachverbandes Biogas und des Bundesverbandes Bioenergie. Zu den wissenschaftlichen Begleitinstitutionen zählt unter anderem das Deutsche Biomasseforschungszentrum DBFZ. Die Preisgelder des Wissenschaftspreises werden von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gestiftet.
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Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)
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