Familienunternehmer warnen Gewerkschaften und Habeck
(Berlin) - Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirbt bei der IG Metall für den Industriestrompreis, da Deutschland angeblich ohne ihn die energieintensive Industrie verlieren würde. Dem widersprechen die Familienunternehmer vehement. Diese Maßnahme würde bei weitem nicht ausreichen, um die Deindustrialisierung Deutschlands zu verhindern. Das Gegenteil ist der Fall. Eine aktuelle Umfrage unter Familienunternehmern zeigt:
Die Deindustrialisierung hat bereits auf breiter Front begonnen und nicht allein bei den rund 2400 Unternehmen, die überhaupt nur den subventionierten Industriestrompreis bekommen könnten. Ein Industriestrompreis würde alles nur noch schlimmer machen.
Marie-Christine Ostermann, Präsidentin der Familienunternehmer:
"Es ist absolut sinnlos und ein fataler Fehler, die Grundstoff-Industrie mit Subventionen halten zu wollen, wenn die weiterverarbeitenden Familienunternehmen dennoch über die Klinge springen. Ein wettbewerbsverzerrender Industriestrompreis für wenige Unternehmen wird die Deindustrialisierung in der Breite nicht verhindern und sogar zusätzlich noch vorantreiben.
Die Stimmung in den Familienunternehmen ist miserabel. Die Unternehmer schrauben ihre Investitionen bereits deutlich zurück. 42 Prozent planen derzeit gar keine Investitionen mehr. Selbst die Ersatzinvestitionen sind weiter rückläufig. Die Regierung täte gut daran, auf diese Sturmwarnung endlich mit guter Wirtschaftspolitik zu reagieren. Eine schleichende Substanz-Deindustriealisierung hat bereits begonnen.
Während Minister Habeck den Industriestrompreis voranzutreiben versucht, trauen sich nur noch 24 Prozent der Familienunternehmer, ihre Firmen durch Investitionen zu erweitern. Das ist ein noch niedrigerer Wert als im Lock-down der Corona-Krise 2020. Damals reagierten viele geschockt, als die Investitionsbereitschaft auf damals immerhin noch 27 Prozent einbrach.
Wenn sich die Gewerkschaften in dieser Wirtschaftskrise nur für rund 2.400 Unternehmen stark machen, wissend, dass es gut 40.000 produzierende Betriebe gibt, dann ist das unsolidarisch.
Wenn die Gewerkschaften die angebliche Rettung der Grundstoffindustrie daran knüpfen, dass die zu rettenden Unternehmen Tarifverträge haben müssen, dann ist das nicht nur unsolidarisch, sondern zynisch. Die IG Metall macht sich mit ihrer Forderung allein für die Großindustrie stark - in der sie gut vertreten ist - und versucht mit der Koppelung "Staatsknete nur gegen Tarifvertrag" mitzubestimmen, wer mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden darf und wer nicht.
Will die Regierung wirklich alle der rund 40.000 produzierenden Unternehmen in Deutschland halten, muss sie sämtliche Standortbedingungen von Strom über Steuern bis Lohnzusatzkosten verbessen. Das Wachstumschancengesetz ist dafür allerdings nur ein Anfang."
Quelle und Kontaktadresse:
DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V.
Birte Siedenburg, Pressesprecherin
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