Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Fallpauschalengesetz (FPG) bleibt für Patienten gefährlich

(Berlin) - Zur Zustimmung des Bundesrates zum Klinikvergütungssystem nach Fallpauschalen (FPG) erklärt der 1. Vorsitzende des Klinikärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

"Das beschlossene Fallpauschalengesetz ist ein fauler Kompromiss, der voll zu Lasten der Patienten und der Klinikärzte gehen wird. Zwar ist grundsätzlich begrüßenswert, dass das Gesetz im Bundesrat beschlossen wurde, da ein Scheitern des jahrelangen Reformprojektes für alle Beteiligten fatal gewesen wäre. Dennoch ist es mit gefährlichen Systemfehlern behaftet, die insbesondere zu einer weiteren Verdichtung der Arbeit und somit zu einer zunehmenden Gefährdung der Patienten durch überlastete Klinikärzte führen wird.

Wir lehnen insbesondere den Kompromiss zur Arbeitszeit entschieden ab, da es die tatsächlich anfallende Arbeit der Klinikärzte völlig unzureichend berücksichtigt. Die zugesicherten 200 Mio. € für die Jahre 2003/2004 sind lediglich als „Kleingeld“ zu bezeichnen, mit dem man keine vernünftige Zahl an zusätzlichen Ärzten und Krankenschwestern einstellen kann, um der systematischen Überlastung des Klinikpersonals entgegen zu treten.

Schon heute arbeiten Klinikärzte am Rande ihrer Erschöpfung und leisten Dienste von über 30 Stunden am Stück. Mit den Fallpauschalen wird diese gesetzeswidrige Arbeitsverdichtung zunehmen, da es die Behandlung von möglichst vielen Patienten in kurzer Zeit verlangt. Die Gefahr, von einem übermüdeten Arzt behandelt zu werden, steigt somit um ein vielfaches.

Als Interessenvertreter der Klinikärzte werden wir alle uns zu Verfügung stehenden Mittel nutzen, um die gravierenden Nachteile bis zur Einführung des Gesetzes abzuwenden. Dazu gehört insbesondere die Einstellung von 15.000 zusätzlichen Klinikärzten und rund 20.000 Krankenschwestern, die die Arbeitsverdichtung auf ein humanes Maß reduzieren und eine sichere Patientenversorgung gewährleisten."

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678

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